Bonn: Pahl-Rugenstein, 2010
161 S., 16,90 Euro
von Andreas Bodden
Der Publizist Helge Buttkereit hat ein Buch zu den derzeitigen linken Bewegungen in Lateinamerika vorgelegt. Owei, könnte man da denken, das xte Buch über lateinamerikanische Linke. Das Buch von Buttkereit hat jedoch einiges zu bieten. Es ist ziemlich nüchtern geschrieben, und obwohl der Autor kein Hehl aus seiner Sympathie für die linken Regierungen und Basisbewegungen in Lateinamerika macht, verstellt ihm das nicht den Blick auf die Realität. Wie bitte? Sympathie für linke Regierungen und linke Basisbewegungen? Was ist das denn? In der deutschen Linken ist man entweder «Zapatist» und lehnt Hugo Chávez als Autoritärsozialisten ab, oder man ist «Chavist» und hält die Zapatisten für realitätsferne Spinner.
Buttkereit hält von dieser Spaltung nichts. Für ihn sind Chávez, Morales, Correa und Sub Marcos allesamt utopische Realpolitiker, die in ihrem Land das jeweils Mögliche an linker Politik realisieren. In Mexiko gibt es demnach keine linke Wahlpartei, die PRD ist genauso korrupt wie die anderen. Deswegen beteiligen sich die Zapatisten nicht an Wahlen. Desgleichen kooperieren die linken Regierungen in Venezuela, Bolivien und Ecuador mit Basisbewegungen, die teilweise schon lange vor den linken Regierungen da waren. Dadurch entstehe ein fruchtbarer Austausch jenseits eingelaufener linker Pfade.
Das Buch ist allen zu empfehlen, die bereit sind, linke Politik wirklich undogmatisch und ohne Scheuklappen neu zu denken und neue Wege zu akzeptieren.
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