Menschenrechte – Frieden – Demokratie in einem europäischen Land?
Bonn: Pahl-Rugenstein, 2010, 201 S., 19,90 Euro
von Ulf Petersen
Dieses Buch ist im besten Sinne «auf den Knien geschrieben» (Lenin). Es ist eine Art Zwischenbericht von Martin Dolzers intensiver Tätigkeit als Menschenrechtsaktivist und Journalist in der Türkei und Kurdistan mit nicht weniger als 17 Delegationsreisen von 2001 bis 2009.
Seine beharrliche Recherchearbeit zum vermuteten Giftgaseinsatz der türkischen Armee gegen die PKK-Guerilla bei der Kreisstadt Cukurca hat diesen Sommer den beschwerlichen Weg in die deutsche und internationale Medienöffentlichkeit geschafft.
Die Hälfte des Buches besteht aus einer Darstellung der aktuellen Situation in den kurdischen Provinzen der Türkei auf der Basis von eigenen Recherchen, Interviews und Berichten von NGOs und Menschenrechtsorganisationen. Die spezielle Mischung von psychologischem Krieg und militärischen Operationen des türkischen Staates wird durch die ausführliche Darstellung und die Fülle an Berichten aus erster Hand nachvollziehbar. Eingeleitet wird das Buch mit einer historischen Skizze zur Geschichte der Türkei und des Konflikts und kurzen Exkursen zur Betrachtung der Geschichte unter dem Genderaspekt. Es folgt eine Charakterisierung der Parteien, des Militärs und der Staatsorgane und ihrer wechselseitigen Beziehungen.
Das Buch ist reich an Material, wozu verarbeitete Quellen und eigene Reiseerfahrungen gehören. Für jeden, der sich mit der Thematik Türkei/Kurdistan beschäftigt, ist es sehr zu empfehlen.
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