Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 02/2011
Das Profit-Ei
von Hans Peiffer
Was hatten wir nicht schon alles?: BSE-Skandal, hervorgerufen durch niedrigere Erhitzungsgrade zur Beschleunigung des Produktionsprozesses; Ölpanscherei in Spanien mit Hunderten von Todesfällen; Glykol in Wein, um ihn «edler» zu machen; Verkauf von verdorbenem Wildfleisch (Gammelfleisch). Das alles geschah aus reiner Profitgier, dabei wurden hohe gesundheitliche Risiken billigend in Kauf genommen.

Warum muss Tierfutter Fett zugefügt werden? Warum müssen Unmengen von Kunstdünger und Pestiziden zur Ertragssteigerung eingesetzt werden? Weil riesige Monokulturen die Voraussetzung für eine agrarindustrielle Landwirtschaft sind, und die ist nur mit Einsatz von Chemie und von Giftstoffen möglich. Die Chemieindustrie hat die Voraussetzungen für diese Agrarindustrie geschaffen und verdient damit jährlich Milliarden.

Wenn, wie im aktuellen Fall, durch das Beimischen von Industriefetten der «zulässige Grenzwert» für Dioxine um das achtzigfache überschritten wurde, frage ich mich: Wie hoch müssen dann die Werte in den Fetten für die Industrie sein? Ins Blickfeld der Berichterstattung rücken allein die verseuchten Lebensmittel. Ausgeblendet werden die gesundheitliche Gefährdung der Arbeiterinnen und Arbeiter, die täglich mit den kontaminierten Stoffen in Berührung kommen. Wie hoch sind die Dioxinwerte, denen sie ausgesetzt sind? Ähnliches kennen wir aus der Atomindustrie. Wo bleibt die Gewerbeaufsicht, wo sind die Betriebsräte, wo die Berufsgenossenschaften, in denen doch auch Vertreter der Gewerkschaften sitzen?

Um Verbraucher und die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, bedarf es einer alternativen landwirtschaftlichen und industriellen Produktion jenseits der kapitalistischen Profitwirtschaft, damit dieser Wahnsinn endlich ein Ende hat. Wir müssen weg von der Agrarindustrie, hin zu einer ökologischen Landwirtschaft mit öffentlichen Kontrollen.

Neulich las ich an einer Bahnunterführung folgenden Spruch: «Kapitalismus mordet». Die Ergänzung wäre: «Kapitalismus muss weg».

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