Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2011
Bernhard Jaumann: Die Stunde des Schakals, Reinbek: Rowohlt, 2011, 318 S., 9,99 Euro
von Udo Bonn
Bernhard Jaumann hat in seinem zu Recht mit dem deutschen Krimipreis 2011 gewürdigten Roman Die Stunde des Schakals eine Frauenrolle entwickelt, die so tough und dabei so lebensecht ist, dass sie dem Leser nur staunende Bewunderung entlockt.
Clemencia Garises ist Kriminalpolizistin in Windhoek und sie ist ganz froh darüber, mit ihrem Job den beengten Familienverhältnissen entkommen zu können. Der Vater ist nach dem Tod seiner Frau irgendwohin entrückt, der jüngere Bruder, wenn nicht betrunken, begibt sich andauernd in halbkriminelle Verstrickungen, die weiblichen Angehörigen sind in magischen Angelegenheiten unterwegs. Und immer der Kampf um ein wenig Privatsphäre.
Das Leben schleppt sich so hin, bis im dürretrockenen Januar ein Mann im Reichenviertel Ludwigsdorf mit einer Salve aus einer AK47 erschossen wird. Die Ehefrau des Mordopfers ist nicht besonders kooperativ, doch es stellt sich recht schnell heraus, dass der Tote wohl an dem ungesühnten Mord an dem populären SWAPO-Anwalt Anton Lubowski beteiligt gewesen sein könnte. Ist Rache nach 19 Jahren denkbar? Clemencias Chef Oshivelo, ein alter Kämpfer aus dem Antiapartheidskampf, wiegelt lange ab.
Und dies so nachdrücklich, dass der Eindruck entstehen könnte, der SWAPO-Anwalt sei möglicherweise von innerparteilichen Rivalen umgebracht worden. Angula, Clemencias zuverlässigster Mitarbeiter ist davon sowieso überzeugt, er hat mit dem Befreiungsscharlatan noch ein Hühnchen zu rupfen. Weitere Morde geschehen, selbst in einem Gefängnis in Südafrika wird einer aus dem möglichen Attentäterkreis umgebracht. Die Spur des Mannes führt über Namibia, Botswana und Südafrika zurück an ihren Ausgangspunkt, und kein ehemaliger Söldner des weißen Rassistenregimes ist ihm gewachsen.

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