Mit Guy-Fawkes-Masken verkleiden sich derzeit Demonstranten aus aller Welt. Die Maske ist durch den Film V wie Vendetta bekannt geworden.
Er beruht auf dem gleichnamigen Comic von Alan Moore und David Lloyd. Im futuristischen London ist V ein maskierter Freiheitskämpfer, der im Kampf gegen das totalitär geführte England gleichzeitig eine persönliche Rache verfolgt (ital. vendetta für Blutrache) und einen gesellschaftlichen und politischen Umsturz vorbereitet.
Die Maske, die er dafür aufzieht, gehört Guy Fawkes, einem englischen Offizier, der Ende des 16., Anfang des 17.Jahrhunderts als Söldner auf der Seite der katholischen Armee von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich gegen die niederländischen Protestanten in den Krieg zog. D.h. er stand auf der Seite des reaktionären Hauses Habsburg gegen die Anfänge der bürgerlichen Revolution. Am 5.November 1605 versuchte er, aus Protest gegen die Verfolgung der Katholiken in England, das englische Parlament im Palast von Westminster in die Luft zu sprengen. Für das Attentat hatte er 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver in den Kellern der Gebäude deponiert, die er zu diesem Zweck als Lagerraum gemietet hatte. Er wurde vom Friedensrichter Thomas Knyvet am Morgen des 5.November bei einer Inspektion der Keller unter dem Parlament entdeckt.
Im Film V wie Vendetta wird die Figur des Maskenträgers umgedeutet zu einem fortschrittlichen Freiheitshelden. Im Jahr 2008 wurde die Maske vom Internetkollektiv Anonymous aufgegriffen, das durch spektakuläre Hackerangriffe und eine Kampagne gegen die Scientology-Sekte bekannt wurde, weil diese einen Youtube-Film über den Scientologen Tom Cruise verbieten lassen wollte. Heute gilt die Guy-Fawkes-Maske als Ausdruck der Revolte von Individuen mit einem absoluten Freiheitsbegriff gegen autoritäre Staatseingriffe. Die Missachtung des historischen Kontextes der Maske sagt allerdings auch etwas aus über ihre Träger.
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