von Manuel Kellner
Am 22.Oktober ist Uwe-Jens Heuer mit 84 Jahren gestorben. Mitglied der Partei DIE LINKE und des Marxistischen Forums, war er ein streitbarer Genosse, der gegen linke Anpassungstendenzen anging und den Dialog unter sozialistischen und kommunistischen Linken verschiedener Denktraditionen förderte. Er war auch sehr herzlich. Der Soziologe Volker Gransow schrieb ihm 2003 treffend den «Charme eines noch immer jungenhaften sozialistischen Ideologen» zu.
Von der Ausbildung her Rechtswissenschaftler mit neun Buchveröffentlichungen und zahlreichen Fachbeiträgen, war er auch in der DDR unbeugsam prinzipientreu gegenüber der Obrigkeit. Bald nachdem ich ihn in Zusammenhang mit den Aktivitäten der Freundinnen und Freunde der Europäischen Antikapitalistischen Linken kennengelernt hatte, erzählte er mir: SED-Verantwortliche verlangten von ihm, einen Kollegen zu «verurteilen», der auf Reisen wegen des Mitführens angeblich staatsfeindlicher Materialien verhaftet worden war. Uwe-Jens weigerte sich. Ja, ob er denn kein Vertrauen in unsere Organe habe? Doch, großes Vertrauen, meinte Uwe-Jens. Bloß sei er strikt dagegen, hinter die von den bürgerlichen Revolutionen erkämpften Rechtsnormen zurückzufallen – bis zu einer Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung.
Von 1990 bis 1998 war er für die PDS im Bundestag. Danach erschienen drei lesenswerte Bücher von ihm: Im Streit. Ein Jurist in zwei deutschen Staaten (Autobiografie), Marxismus und Politik und Marxismus und Glauben. Seine letzte Publikation Glanz, Elend und Wiederkehr des Staatsdenkers Carl Schmitt ist von edition ost für November 2011 angekündigt.
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