Das Büchlein will in der Hauptsache die auch unter Linken verbreitete, bürgerliche, These widerlegen, die neue Weltwirtschaftskrise sei durch den Kollaps der Finanzwelt ausgelöst worden – populär ausgedrückt: durch die Gier der Banker.
Sandleben stellt die These auf den Kopf und weist nach, dass es sich umgekehrt verhält: «Indem die Realwirtschaft als überwiegend stabil betrachtet wird, wird die Krisenursache von vornherein jenseits des Warengeschehens angesiedelt. Diese Externalisierung des Krisengeschehens führt dazu, dass die große Krise von 2007–2010 durch historisch einmalige Ereignisse erkärt und dadurch als eine Art Verkehrsunfall beschönigt wird.» Anstelle einer Finanzmarktkrise hat er es also mit einer Krise des kapitalistischen Systems zu tun. Sandleben führt verständlich und übersichtlich in eine marxistische Erklärung der Krise ein und behandelt dabei auch ihre unterschiedlichen Phasen: von der Immobilienblase bis zur Schuldenkrise. Von besonderem Interesse ist sein Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft nach 1990: Der Fall der Mauer habe eine neue «Sturm- und Drang-Periode des Kapitals» ausgelöst, die erst die Voraussetzungen für die «große Krise» geschaffen hat.
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