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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 05/2012
Seit den 70er Jahren schwelt in der Automobilindustrie eine globale Überproduktionskrise mit zyklischen Ausbrüchen. Diese wird auf lange Sicht dazu führen, dass mehrere der zwölf großen global agierenden Unternehmen verschwinden.

Zugleich verschieben sich die Zentren von Produktion und Absatz: weg von Europa und Nordamerika hin zu den Bric-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) und weiteren Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas, die im Zuge ihrer kapitalistischen Entwicklung gerade eine Phase der Automobilisierung erleben.

2011 wurden in den Bric-Staaten 20,8 Millionen Autos verkauft, das sind 33,9% der weltweit abgesetzten Fahrzeuge. Bis 2015 wird der Absatz voraussichtlich auf 25 Millionen Fahrzeuge jährlich und damit auf 35,7% aller weltweit verkauften PKW steigen, prognostiziert Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte der Universität Duisburg-Essen. Das Wachstum sei aber nicht mehr so rasant, da die neue Mittelschicht dieser Länder, 15 bis 20% der Bevölkerung, langfristig ein relativ begrenztes Käuferpotenzial bilde.

Neben den Bric-Staaten zählen zu den wichtigsten Wachstumsregionen der Autobranche vor allem 15 Schwellenländer, u.a. Türkei, Mexiko, Indonesien, Malaysia, Thailand, Südafrika, Kolumbien und Bangladesh. Für Bangladesh mit einer Bevölkerung von 160 Millionen Menschen rechnen Ökonomen bis 2020 mit einer Verzehnfachung der Fahrzeuge (derzeit weniger als eine Million).

2014 wird voraussichtlich jedes dritte Auto in Brasilien, Russland, Indien und China abgesetzt werden. Ein sich immer stärker spaltender globaler Automobilmarkt führt dazu, dass die hierzulande schon lange vor der aktuellen Finanzkrise spürbare Beschäftigungskrise weiter andauern wird. Der Arbeitsplatzabbau hat schon lange begonnen – besonders deutlich in den USA. Dort ging er einher mit einem starken Machtverlust der Automobilarbeitergewerkschaft. Das könnte auch in europäischen Ländern geschehen.

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