Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

Bert Brecht hielt nicht viel vom Recht auf geistiges Eigentum. Wir auch nicht. Wir stellen die SoZ kostenlos ins Netz, damit möglichst viele Menschen das darin enthaltene Wissen nutzen und weiterverbreiten. Das heißt jedoch nicht, dass dies nicht Arbeit sei, die honoriert werden muss, weil Menschen davon leben.

Hier können Sie jetzt Spenden
PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 05/2012

Unkonventionell wird Erdgas genannt, das unter Einsatz von besonders aufwendigen Techniken gewonnen wird. Bei konventionellem Erdgas wird vertikal gebohrt, bis die Bohrung die gasführende Gesteinsschicht erreicht. Bei unkonventionellem kommen horizontale Bohrungen hinzu, oftmals über mehrere Kilometer.

Man unterscheidet zwischen Tight Gas, Schiefergas und Kohleflözgas.

Tight Gas ist in undurchlässigen und nicht-porösen Sand- oder Kalksteinformationen eingeschlossen, normalerweise in Tiefen unterhalb von 3500 Metern.

Schiefergas entsteht, wenn organisches Material in Tonsteinen tief unter der Erde (4000 Meter) bei hohen Temperaturen abgebaut wird (Methan).

Kohleflözgas entsteht bei der Zersetzung organischen Materials in Kohlevorkommen, die zu tief liegen oder eine zu geringe Qualität haben, um sie kommerziell abzubauen. Obwohl gelegentlich auch in geringen Tiefen gefunden, liegt Kohleflözgas häufig 1000 bis 2000 Meter unter der Erde.

Die gegenwärtig nachgewiesenen konventionellen Erdgasreserven reichen bei gleichbleibendem Verbrauch noch für etwa 60 Jahre. Rechnet man das Potenzial an unkonventionellem Erdgas hinzu, reichen die Reserven nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) noch für mehr als 250 Jahre.

Die größten Lagerstätten von Tight Gas werden in der Ukraine und Ungarn, von Schiefergas in Deutschland, Polen, Rumänien, Schweden, Dänemark, Großbritannien und Frankreich, von Kohleflözgas in der Ukraine und in Deutschland vermutet.

In Frankreich und Bulgarien wurde der Einsatz von Fracking untersagt, ebenso in einigen Kantonen der Schweiz. Aus "wissenschaftlichen Gründen" darf in Frankreich allerdings gebohrt werden. Seit dem 1.März 2010 wurden vier Bohrgenehmigungen auf einer Gesamtfläche von fast 10.000 Km2 vergeben. Die Schürgebiete liegen fast alle im Süden des Landes. In Polen, das wohl über die grössten europäischen Lagerstätten verfügt, haben die ersten Bohrungen bereits begonnen.

Teile diesen Beitrag:

Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen

Spenden

Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF


Schnupperausgabe

Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.