Die Aktionstage im Mai im Urteil der Organisatoren
Im Interview mit der jungen Welt sparte Christoph Kleine von der Interventionstischen Linken, Pressesprecher von Blockupy, nicht mit Lob:
"Ich muss dem gesamten Bündnis ein großes Kompliment machen. Auch in der Situation des Totalverbotes hat es nicht gewackelt. Wir haben dem gemeinsam widerstanden und gesagt: Die Aktionen finden statt.
Am Donnerstag haben wir uns die Plätze genommen – den Paulsplatz und den Römer. Am Freitag haben wir die von der Polizei ohnehin errichtete Bankenblockade verstärkt. Und die Großdemonstration am Samstag mit rund 30.000 Teilnehmern – darunter viele aus Italien, Spanien, Griechenland und anderen Ländern – war ein grandioser Abschluss.
Die IL hat den antikapitalistischen Block auf der Demo gemeinsam mit Genossinnen und Genossen von »… um’s Ganze« und [3a] organisiert. Wir haben zusammen überlegt und diskutiert, wie wir es schaffen, dass der Block den vorhersehbaren Provokationen der Polizei standhält. Wir wollten nicht, dass Auseinandersetzungen an dieser Stelle zum Vorwand genommen werden können, um die Gesamtproteste zu diskreditieren. Das hat hervorragend funktioniert.
Ich erhoffe mir, dass aus dieser Erfahrung heraus viele der Nervereien überwunden werden, die es teils aus politischen Gründen, teils auch aus Missverständnissen zwischen den verschiedenen Fraktionen der radikalen Linken gibt. Ein Mehr an Kooperation und ein stärkeres Zusammenfassen der Kräfte, so wie es in Frankfurt geklappt hat, wäre auch für die Zukunft gut.
Die Polizei steht blamiert da. Ihre Gefahrenprognose war reine Phantasie und politisch motiviert. Das ist jetzt offenkundig geworden und kann auch durch solche Worthülsen nicht kaschiert werden."
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie veröffentlichte am 17.Mai folgende Presseerklärung:
Riesiger Dank den Demonstrierenden auf dem Paulsplatz!
Die Bürger und Bürgerinnen auf dem Paulsplatz in Frankfurt, unmittelbar neben der Paulskirche, der Wiege der Demokratie, haben heute gezeigt, dass sie sich die Grundrechte nicht einfach nehmen lassen. Trotz verbotener Versammlung in einer polizeilich abgesperrten und kontrollierten Stadt haben sie Stunden auf dem Platz gestanden und sich von allen staatsgewaltigen Einschüchterungen und Drohgesten nicht abhalten lassen. Ihrer guten Laune, ihrer Friedfertigkeit und ihrer freiheitlichen Unerschrockenheit hat dies keinen Abbruch getan.
Die Polizei forderte sogar auf, die hochgehaltenen Grundgesetzbücher herunterzunehmen. In der Stadt Frankfurt werden die Grundrechte nicht hochgehalten, sondern den Macht- und Kapitalinteressen untergebuttert.
Allen wünschen wir weiterhin den Mut zum eigenen Denken und die Kraft den Provokationen zu widerstehen.
Ihr Demonstrierenden ward großartig! gez. Elke Steven
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