Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 07/2012
Leistung, die Leiden schafft.

Zehn Jahre stand Josef Ackermann an der Spitze der größten deutschen Privatbank. In seiner Amtszeit stieg die Bank zum Global Player und zu einem auf den internationalen Finanzplätzen konkurrenzfähiges Institut auf. Jetzt verbinden sich mit ihr all die Geschäfte, die für die vielfachen aktuellen Krisen verantwortlich sind: Immobilienskandale, Steuerfluchtgeschäfte, spekulative Zinswetten, Nahrungsmittelfonds, Finanzierung der Atom-, Kohle- und Rüstungsbranche…

Aktiv am Steuerbetrug beteiligt: Die meisten deutschen Geschäftsaktivitäten in Offshore-Zentren betreibt die Deutsche Bank – mit großem Abstand folgen Commerzbank und Sal. Oppenheim. Knapp die Hälfte der mit der Deutschen Bank verbundenen Unternehmen und Zweckgesellschaften sitzen in Steueroasen, allen voran im US-Bundesstaat Delaware (450 davon); hier ist auch ihre Tochter Taunus Corporation registriert, mit 355 Mrd. Dollar Bilanzsumme die achtgrößte Bankholding der USA. Von hier aus handelt sie mit Kreditverbriefungen und «innovativen Finanzprodukten».

Von hier aus hat sie auch einen Großteil der verlustreichen Geschäfte getätigt, die die Subprime- und die Finanzkrise mit ausgelöst haben – weswegen sie in den USA jetzt vor Gericht steht. Die Pleitebank HRE, die ihre faulen Kredite ebenfalls in Steueroasen gesammelt hatte, um sie vor der Finanzaufsicht zu verbergen, stand bei der Deutschen Bank mit 1 Mrd. Dollar in der Kreide.

In Deutschland wird gegen die Deutsche Bank wegen des Verdachts ermittelt, Firmen bei Scheingeschäften mit Emissionszertifikaten zwischen verschiedenen europäischen Ländern zu einem Umsatzsteuerbetrug in Höhe von mehreren hundert Mio. Euro verholfen zu haben.

Eng mit der Atomindustrie verflochten: Die Deutsche Bank ist weltweit der siebtgrößte Finanzier von Atomstrom. Zwischen 2000 und 2009 stellte sie der Atomindustrie Finanzdienstleistungen in Höhe von 7,8 Mrd. Euro zur Verfügung. Ihre größten Kunden sind E.on (baut ein neues AKW in Finnland), EDF (Frankreich) und British Energy. Und Areva. Der französische Konzern errichtet weltweit Atomkraftwerke und stellt Uranbrennstäbe her. Dafür baut er am Niger in großem Stil Uran ab, mit schweren Schäden für Mensch und Umwelt. Und mit Geld der Deutschen Bank. Die Bank verkauft zudem Zertifikate auf einen Atomanlagenindex, der das weltweite Nukleargeschäft abbildet. Natürlich beteiligt sie sich nach wie vor an der Ausgabe von Anleihen für Tepco, den japanischen AKW-Betreiber.

Ein Klimakiller: Die Deutsche Bank hat den Börsengang von Cola India, dem weltgrößten Kohleproduzenten, begleitet, der seine zahlreichen Minen ohne Umwelterlaubnis betreibt. Der Börsengang von Tavan Tolgoi in der Mongolei ist in Vorbereitung: Der Konzern besitzt in der Wüste Gobi die weltgrößten Kokskohlevorkommen und will sich über den Börsengang das Geld besorgen, um sie zu erschließen.

Ein Hungermacher: Die Deutsche Bank hat zusammen mit Goldman Sachs einen Nahrungsmittelindexfonds entwickelt, mit dem ihre Kunden auf Preisentwicklungen im Nahrungsmittelbereich spekulieren können.

Quelle: Deutsche Bank. Die düstere Bilanz der Ära Ackermann. hrsg. Urgewald, www.urgewald.de

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