Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

Bert Brecht hielt nicht viel vom Recht auf geistiges Eigentum. Wir auch nicht. Wir stellen die SoZ kostenlos ins Netz, damit möglichst viele Menschen das darin enthaltene Wissen nutzen und weiterverbreiten. Das heißt jedoch nicht, dass dies nicht Arbeit sei, die honoriert werden muss, weil Menschen davon leben.

Hier können Sie jetzt Spenden
PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 12/2012
Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung
Hrsg. Christoph Butterwegge u.a., Frankfurt a.M.: Campus, 2012. 393 S., 19,90 Euro.
von Hans-Dieter Hey

Zum aktuellen Thema Altersarmut ist zur rechten Zeit ein weiteres Buch erschienen. Es enthält eine historische Anklage gegen falsche politische Weichenstellungen und mediale Mythen und rückt einiges wieder ins rechte Licht. Ob die «Zuschussrente» von Ursula von der Leyen, die «Solidarrente» der SPD oder die «Riesterrente» der Schröder-Regierung: Für die Autoren sind sie alles Wege, Altersarmut eher zu kaschieren als zu beheben.
Seit 2001 habe sich die Politik radikalisiert. Die einst modellhafte Rentenversicherung wurde «zurückgebaut» und das Vertrauen in die umlagefinanzierte Rente politisch zerstört. Seit Jahren werden die Renten gekürzt, angeblich um der «Generationengerechtigkeit» willen. Die Folgen sind niedrige Rentenansprüche und sinkendes Leistungsniveau. Deren Auswirkungen werden zunehmend der öffentlichen Suppenküchenindustrie überlassen. Die Ursache machen die Autoren zuvörderst in der Krisenhaftigkeit des Neoliberalismus und in falschen politischen Weichenstellungen wie Betragskürzung, Altersarbeit oder Zuschussrente fest. Sie klären über Vorurteile, mediale Lügen, Altersarmut bei Frauen, den «Arbeitsmarkt als Armutsfalle», falsche Zahlen und Lobbyisteneingriffe in die Politik auf. Manches darin ist nicht ganz neu, wird jedoch in neue Zusammenhänge und Fragen gestellt. Alles in allem ist das Buch ein deutlicher Aufklärungsgewinn.
Das Buch richtet sich an das aufgeklärte Publikum, an die politisch interessierte Leserschaft, an «gelehrte» Laien und Wissenschaftler. Vorschläge für politische Veränderungen findet die Leserschaft zur Genüge. Armut im Alter ist ein unverzichtbares Buch zur Aufklärung über reale Politik.
Im kommenden Frühjahr wird es eine Wanderausstellung zum Thema Armut geben.

Teile diesen Beitrag:

Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen

Spenden

Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF


Schnupperausgabe

Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.