Die kaltblütige Ermordung des 34 Jahre alten Paulos Fyssas durch Neonazis bewertet die Organisation Kokkino (Rot) vom linken Flügel der Partei Syriza als "Anfang eines völlig neuen Abschnitts in der Vorgehensweise der Faschisten" und als "offene Kriegserklärung der Faschisten an die Linke und die Arbeiterbewegung". In einer Erklärung vom 18.September weist sie darauf hin, dass die Eskalation der Gewalt nicht zufällig in eine Phase entscheidender Streikkämpfe gegen die von der Troika geforderte Entlassung von 15.000 Beamten aus dem Staatsdienst fällt, in der die Linke wieder erstarkt und die Regierung in einer Sackgasse steckt.
Die Faschisten bieten sich wieder einmal als Stoßtrupp an, um die Arbeiterbewegung zu brechen, sie werden darin ganz offen von Militär und Polizei unterstützt, die inzwischen die Ausbildung ihrer Kader übernommen haben. Selbst "renommierte" Journalisten der großen Medien sprechen jetzt laut von der "notwendigen Zusammenarbeit" der konservativen Kräfte mit der Goldenen Morgenröte.
Kokkino spricht sich dafür aus, "dass der Antifaschismus keine zweitrangige Kampffront neben allen anderen" sein darf und "der Kampf gegen den Faschismus nicht automatisch durch den Kampf gegen die Memoranden bestritten wird". "Austerität und Memoranden werden nicht zu Fall zu bringen sein, wenn sich nicht parallel der antifaschistische Kampf entwickelt … Der antifaschistische Kampf kann sich nicht auf Druck auf die staatlichen Institutionen beschränken, dass sie tätig werden. Die Polizei ist dermaßen stark von den Faschisten unterwandert, dass es inzwischen nicht nur einen üblen Scherz darstellt, ihr die Verteidigung gegen die faschistischen Angriffe übertragen zu wollen, sondern auch eine gefährliche Illusion, die für die Bewegung und ihre Angehörigen schmerzhafte Folgen haben kann."
Kokkino wirbt für den Aufbau einer Einheitsfront der Linkskräfte (Syriza, KKE, Antarsya), der Arbeiterorganisationen, der Jugend- und antifaschistischen Bewegungen, um antifaschistische Aktionen zu entwickeln und zu koordinieren. "In jedem Stadtviertel, in jedem Betrieb müssen sich Selbstverteidigungsgruppen bilden, um MigrantInnen und allen Opfern der Angriffe von Neonazis Sicherheit zu bieten."
Der Wortlaut der Erklärung findet sich auf der Webseite der isl www.islinke.de/
Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen
Spenden
Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF
Schnupperausgabe
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.