Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 10/2013

Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland.
Von den Anfängen bis 1914. 215 Seiten, Stuttgart 2011: Schmetterling Verlag, 10 Euro.

von Jörg Roesler

Vor 150 Jahren, am 23. Mai 1863, gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Das Datum gilt als Geburtsstunde der Arbeiterbewegung in Deutschland und wurde im vergangenen Mai groß begangen – meist unter dem Titel "150 Jahre Sozialdemokratie". Doch führt wirklich eine gerade Linie von Ferdinand Lassalle zu Peer Steinbrück?

Ralf Hoffrogge hakt hier nach und präsentiert in seiner Einführung "Sozialismus und Arbeiterbewegung" die Partei- und Gewerkschaftsgeschichte von ihrer ungeraden Seite. Statt Traditionsbildung stehen die Widersprüche einer lebendigen Bewegung im Vordergrund. Man erfährt einiges über Handwerkerkommunismus, wilde Streiks und weniger wilde Wahlkämpfe, über den Berliner Bierboykott, über Männerwelten und proletarische Frauenbewegung, sozialistische Kneipenkultur und die wilden 1870er Jahre, als die Sozialdemokratie über den bewaffneten Kampf gegen Bismarck diskutierte.

Mit Zeitleiste und kommentiertem Literaturverzeichnis ausgestattet, bietet der Band  Einstiegshilfe in eine Geschichte sozialer Kämpfe, die bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Von sinkenden Reallöhnen bis zu kapitalistischen Krise – die Bewegung hat stets ihre eigenen Antworten dazu formuliert.

"Hoffrogge ist es gelungen, die Organisationsgeschichte und das Nachzeichnen politischer Debatten zwischen den verschiedenen Strömungen der deutschen Arbeiterbewegung, bei dem auch die «andere Arbeiterbewegung», die anarchistischen und syndikalistischen Organisationen, gebührend berücksichtigt werden, mit der Behandlung sozial- und alltagsgeschichtlicher Fragen, d.h. die «Geschichte von oben» mit der «von unten» zu verbinden."

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