Kollegen,
seit Beginn dieses Sommers ist die Zahl der entlassenen Leiharbeiter in der Gruppe der Nationalbank Griechenlands auf zwölf gestiegen. Die Bank ist vom Staat kräftig unterstützt worden, damit sie wieder auf eigene Füße kommt, dennoch will sie niedriger entlohnte Beschäftigte loswerden. Die Entlassenen werde die «Ehre» haben, für den Rest ihres Lebens die öffentlichen Schulden Griechenlands zu begleichen, die wegen der Bankenhilfen um 255 Mrd. Euro gestiegen sind – das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt des Landes.
Als wir uns deshalb beschwert haben, haben Vertreter der Geschäftsführung brüsk geantwortet, sie hätten keinen Kontakt zu den Angestellten, die in der Bank für Leihunternehmen arbeiten – manche tun das seit 18 Jahren! Die Geschäftsführung sieht nicht ein, dass die Prüfung von Hypothekenkrediten, die Entwicklung und Wartung der EDV, der Kundendienst fest und permanente Dienstleistungen für eine Bank darstellen.
Durch unsere Proteste in diesem Sommer hatten wir die Zusage erreicht, dass die ersten beiden Entlassenen auf neue Arbeitsplätze kommen. Dabei wurden ihre Wünsche überhaupt nicht berücksichtigt. Doch geschehen ist bis heute (7.10.) nichts. Deshalb treten wir in einem 24stündigen Streik.
Kollegen,
jeder von uns ist ein Kandidat für die Entlassung. Früher oder später werden jene, die 200.000 oder 300.000 Euro im Jahr verdienen, beschließen, dass diejenigen, die 700 Euro im Monat verdienen, nicht mehr zu gebrauchen sind. Sobald wir unsere Nachfolger eingearbeitet haben, die viel schlechter bezahlt werden, da sie nicht unter dem Schutz eines Tarifvertrags stehen, steht uns die Entlassung bevor. Wir täuschen uns, wenn wir meinen, unsere Arbeitsplätze seien sicher, weil sie uns brauchen oder weil wir gut arbeiten. Nicht einmal die regulären Angestellten sind vor Entlassungen sicher.
Wir bitten um die Unterstützung durch die regulär Angestellten der Nationalbank.
Wir fordern die Rücknahme aller Entlassungen. Bis wir gewonnen haben.
Der Vorstand des Verbands der Leiharbeiter im Bankensektor
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