Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2013
Am 7. November 2012 protestierten 250 Beschäftigte und Gewerkschafter aus dem belgischen Genk vor der Ford-Europazentrale in Köln gegen die geplante Schließung ihres Werks. Sie besuchten auch ihre Kolleg/innen im Kölner Fordwerk. Sie betraten das Werksgelände, gingen zu Gebäude A und forderten dort den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Hinkelmann zu einem Gespräch auf.

Statt die Besucher mit offenen Armen zu empfangen, versuchte dieser, sie mit Verweis auf die von ihnen in Genk geplante Demonstration am folgenden Sonntag zu beschwichtigen. Hinkelmanns Rede wurde mit Buh- und Zwischenrufen beantwortet.

Was dann folgte, verschlug vielen die Sprache: Als die Genker Kollegen das Werksgelände nach einer kurzen Besetzungsaktion verließen, wurden sie von einem massiven Polizeiaufgebot aus mehreren Hundertschaften angegriffen und eingekesselt. 120 Streifenwagen und ein Hubschrauber wurden eingesetzt. Offensichtlich zum Zweck einer späteren Strafverfolgung musste jeder einzelne im Polizeikessel Festgehaltene die Kontrolle der Personalien, Ablichtung, Taschen- und Körperkontrollen über sich ergehen lassen. Zeitgleich zum Polizeiangriff wurden Kölner KollegInnen, die sich solidarisieren wollten, daran gehindert, indem die Werkshallen geschlossen und sie darin eingesperrt wurden.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Köln dreizehn Strafbefehle gegen Ford-Arbeiter verschickt, gegen acht wurden die Ermittlungen eingestellt. Ihnen wird “Rädelsführerschaft” in einem “besonders schweren Fall von Landfriedensbruch”, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Nötigung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Die Strafbefehle sehen Geldstrafen für zwölf Ford-Arbeiter vor. Gegen einen Kollegen forderte die Staatsanwaltschaft zehn Monate Haft auf Bewährung wegen "gefährlicher Körperverletzung" durch Böllerwürfe. Die Prozesse sollen in Köln stattfinden.

Lassen wir die Genier Kollegen jetzt nicht allein! Wir rufen Kolleginnen und Kollegen und alle Interessierten – unabhängig von Weltanschauung, Parteibuch oder Gewerkschaftsmitgliedschaft – dazu auf, sich zu solidarisieren! Schickt uns Solidaritätsadressen! Informiert Euch auf unserer Webseite: https://solikreis07nov.wordpress.com/

Wir fordern die sofortige Einstellung aller Ermittlungsverfahren!

Der Widerstand gegen Massenentlassungen ist legitim!

Für internationale Klassensolidarität statt Standortlogik!

Der "Solidaritätskreis 7.November" ist erreichbar unter der E-Mail: solikreis0711@gmail.com

Spendenkonto: Klaus Dillmann, Postbank Saarbrücken, BLZ 590 100 66, Kto. 098 858 0668, Stichwort: “7. November”

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