Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 05/2014
Edition Nautilus, 2014. 159 S., 12,90 Euro

von Udo Bonn

Unendliche 966 Seiten lang ist Frank Schätzings Familien- und gleichzeitiger Politroman Breaking News, in dem es letztendlich um eine Verschwörung gegen Ariel Sharon geht, der 2005 in ein Koma fällt. Wie man dagegen auf 159 Seiten die Verwicklungen und inneren Interessenlagen der Nahostpolitik spannend erzählen kann, hat Alfred Hackensberger in seinem Buch Letzte Tage in Beirut demonstriert. Statt Geschwätzigkeit und Detailverirrungen, als wolle man endgültig den großen Nahostroman abliefern, hier Präzision und Dynamik.

Hackensberger schreibt über das Attentat am libanesischen Wirtschafts- und Politik-Patriarchen Rafik Hariri. Das Bombenattentat am 14.2.2005 in Beirut führte zu einem Aufstand gegen die Besatzungsmacht Syrien und zu dessen Rückzug aus dem Zedernstaat. Lange Zeit wurde mit dem Finger in Richtung Syrien gezeigt, dann wurden die Auftraggeber bei der Hisbollah vermutet. Aber woher kam die Drohne, die über dem Ort des Anschlags kreiste?

Zum Roman: Da gibt es den Auftragskiller Ismael Zugari Gonzalez, der über Paris in den Libanon einreist, und den Journalisten Klaus Steinbacher, den es vom geliebten Tanger in das immer noch vom Bürgerkrieg gezeichnete Beirut verschlagen hat. Aber seine geliebte Frau ist bei ihm. Am Morgen des 14.Februar verlässt sie die Wohnung und wird nicht mehr zurückkehren. Sie ist eine der 23 Toten der Bombe. Steinbacher fährt aufs Land in die abgelegene Erholungsanlage eines mörderischen Strippenziehers, um sich zu betäuben. Und dorthin kommt auch Gonzalez.

Während die Beiruter Bevölkerung auf die Straße geht, merkwürdige Bekennerschreiben bei den Agenturen einlaufen, falsche Fährten gelegt und Sündenböcke umgebracht werden, wird die geheimnisvolle Tagung einer illustren Gesellschaft mit dem Namen Freie Arabische Union, mit Partner Israel (FAU-mpl) vorbereitet. Hier ist man zufrieden, wie die Dinge laufen.

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