von Gabriele Röwer, Mainz Wer meint, Karlheinz Deschner habe die Neuzeit nicht mehr erreicht, übersieht, dass er bereits vor dem Erscheinen des 1. Bandes der dann zehnbändigen, Ende des 18. Jahrhunderts endenden „Kriminalgeschichte des Christentums“ (1986-2013) in mehreren Phasen die neueste, durch die (zumeist geheimdiplomatischen) Verbindungen von Vatikan und europäischem (inkl. kroatischem) Faschismus besonders verbrechensreichenreiche Papstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geschrieben hat: 1965 das epochale Werk „Mit Gott und den Faschisten“, worin Deschner als erster in dieser Ausführlichkeit jene kurialen Verstrickungen der faschistischen Ära aufdeckte; 1982/83 dann bei Ki&Wi um die Jahre davor und danach erweitert im Zweibänder: „Ein Jahrhundert Heilsgeschichte“, nochmals aktualisiert 1991 im Einbänder bei Rowohlt, schließlich auf über 1000 Seiten, gründlich überarbeitet und aktualisiert, mit einem bis in die Jetztzeit führenden Anhang von Michael Schmidt-Salomon, bei Alibri 2013 mit dem Titel: „Die Politik der Päpste – Vom Niedergang kurialer Macht im 19. Jahrhundert bis zu ihrem Wiedererstarken im Zeitalter der Weltkriege“ – die Hälfte des Bandes ist den besonders belasteten Päpsten Pius XI., ab 1922, und Pius XII., ab 1939, gewidmet, bestbelegt in über 3000 Anmerkungen und durch eine Fülle von Dokumenten, die auch durch weitere Öffnung vatikanischer Archive nicht annullierbar sind. Deschner selbst wollte dieses Werk als quasi 11. Band seiner „Kriminalgeschichte“ verstanden wissen, nachlesbar auf www.deschner.info (dort, neben einer Würdigung durch Schmidt-Salomon/GBS, in Kürze eine Auswahl weiterer Nachrufe).
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