Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 01/2015
Klassenkampftaugliche Übersetzung

Das weltweit wohl bekannteste Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht " wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt. Eine klassenkampftaugliche Übersetzung erfuhr das besonders beim Bürgertum beliebte rührselige Weihnachtslied durch Boleslaw Strzelewicz. Im Repertoire der zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkommenden Arbeiterchöre eroberte sich das umgetextete Lied einen festen Platz. Obwohl erst nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 entstanden, wurde diese Version des Weihnachtslieds wieder und wieder verboten. Auch Boleslaw Strzelewicz selbst wurde eines Tages von der Bühne weg verhaftet.

Stille Nacht, traurige Nacht

Stille Nacht, traurige Nacht,
rings umher Lichterpracht!
In der Hütte nur Elend und Not,
kalt und öde, kein Licht und kein Brot,
schläft die Armut auf Stroh,
schläft die Armut auf Stroh.

Stille Nacht, traurige Nacht,
hast du Brot mitgebracht,
fragen hungrige Kinderlein,
Seufzend spricht der Vater: Nein.
Bin noch arbeitslos,
bin noch arbeitslos.

Stille Nacht, traurige Nacht,
drunten tief in dem Schacht
schlagen Wetter, welch' grässliche Fron!
Gräbt der Bergmann für niedrigen Lohn
für die Reichen das Gold,
für die Reichen das Gold.

Stille Nacht, traurige Nacht,
Henkersknecht hält die Wacht
in dem Kerker gefesselt geächt',
leidet schmachtend für Wahrheit und Recht.
Mutige Kämpferschar,
mutige Kämpferschar

Stille Nacht, traurige Nacht,
Arbeitsvolk, aufgewacht!
Kämpfe mutig mit heiliger Pflicht,
bis die Weihnacht der Menschheit anbricht.
Bis die Freiheit ist da,
bis die Freiheit ist da.

 

 

 

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