von Udo Bonn
Ein kleines Schildchen in einer großen Buchhandlung: «James Lee Burke, wir knien vor Ihnen nieder.» Es geht natürlich auch bescheidener, nichtsdestotrotz ist James Lee Burkes Werk die Wiederentdeckung in Deutschland. Der deutsche Krimi-Preis 2015 für Regengötter war eindeutig und mehr als verdient, und die jetzt erschienene Fortsetzung Glut und Asche steht dem Vorgänger in nichts nach.
Wie im ersten Band erhält der siebzigjährige Sheriff Hackberry Holland eine schreckliche Nachricht: Ein grausamer Mord ist in der Wüstenlandschaft an der texanisch-mexikanischen Grenze geschehen. Beobachtet hat das der Quartalssäufer Danny Boy Lorca auf der Suche nach Dinosauriereiern. Aber kann man dem ehemaligen Preisboxer glauben? Zu unklar ist, ob die eingesteckten Schläge und der Schnaps nicht zu Wahrnehmungsbeeinträchtigungen führten. Schnell stellt sich heraus, daß Lorca recht hatte und es sich eigentlich um zwei Opfer handeln müsste. Aber einer der Männer ist wohl entkommen – ist es derjenige, der vom FBI gesucht wird? Und dann erwähnt Lorca noch La Magdalena. Über sie hätten die Mörder gesprochen. Geht es um mexikanische Migranten, die bei ihr, die eigentlich Anton Ling heißt und in ihrem früheren Leben in Indochina in amerikanische Verbrechen verwickelt war, eine Erholungspause auf dem Weg in den amerikanischen Norden machen? Merkwürdige und bedrohliche Gestalten tauchen während der Nachforschungen (wieder) auf, so der selbsternannte Reverend Cody Daniels, der oben auf den Felsen sein Gotteshaus errichtet hat und das Treiben auf La Magdalenas Anwesen beobachtet. Und «Preacher» Jack Collins, ein totgeglaubter misogyner, psychopathischer Killer, der unberechenbaren Schrecken auch für Hackberry Holland darstellt. Hollands toughe Stellvertreterin Pam Tibbs tut alles, um ihren Chef vor Gefahren zu schützen, aber nach einer sinnlichen Nacht ist die Atmosphäre zwischen beiden gespannt. 700 Seiten beste Spannungsliteratur, die nur zu empfehlen ist.
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