Es droht die Zwangsversteigerung
von ah
Seit 1981 gibt es die Firma Viomechaniki Mechaleftiki, kurz Vio.me. Sie stellte einst Chemikalien für die Bauindustrie her. 2009 ging die Mutterfirma, Filgeram-Johnson, pleite. 2011 schickte die Eigentümerfamilie Filipou die Fabrik in die Insolvenz, die Löhne wurden nicht mehr ausbezahlt, die Beschäftigten einfach ihrem Schicksal überlassen. In erster Instanz gab es dafür eine Verurteilung zu 123 Monaten Gefängnis, in zweiter Instanz wurde sie auf 43 Monate reduziert.
Die Beschäftigten machten das Beste aus der Situation. Sie besetzten die Fabrik und nutzten die vorhandenen Ressourcen zur Entwicklung hervorragender neuer Produkte: Statt Bauchemikalien werden nun ökologische Reinigungsmittel und Seifen auf Olivenölbasis hergestellt. Eine internationale Solidaritätsbewegung entstand, u.a. hat Dario Azzellini einen halbstündigen Dokumentarfilm gedreht, Occupy, Resist, Produce – VIO.ME. Seit diesem Frühjahr kann man über das Internet (www.neues-deutschland.de/artikel/987268.solidaritaet-auf-olivenoelbasis.html) Seifen von Vio.me bestellen, 11.000 wurden bereits verkauft.
Rechtlich haben sich die Vio.me-Beschäftigten als Kooperative konstituiert. Die juristischen Hürden nehmen jedoch kein Ende. Nun soll das Gelände, auf dem sich die Fabrik befindet, zwangsversteigert werden, um die Forderungen der Mutterfirma Filgeram-Johnson zu befriedigen. Der Anteil von Vio.me macht hierbei lediglich ein Siebtel aus, eine Abtrennung des Grundstücks wäre leicht möglich. Sagte Alexis Tsipras noch im April 2014 bei einem Besuch seine Unterstützung zu, findet die SYRIZA-Regierung nun, dass es sich um eine Privatangelegenheit handelt.
Eine erste Runde von Zwangsversteigerungen droht nun am 26.November, 3. und 10.Dezember. Die internationale Solidaritätsbewegung hat erneut reagiert: Vom 17. bis 24.11. gab es von Leverkusen bis Triest und weit darüber hinaus internationale Solidaritätsaktionen. Die SoZ wird über den Fortgang der Ereignisse berichten, bis dahin könnte ja jeder mal gute Seife kaufen.