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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2016
Über Arbeit und Arbeitskämpfe
von der Redaktion

Zwei Industriemuseen in Westfalen und im Rheinland zeigen noch bis Ende des Jahres zwei bemerkenswerte Ausstellungen.
Auf dem Museumsbergwerk Zollern in Dortmund-Bövinghausen gibt es Skulpturen und Bilder zum Thema «TextilWerkstatt» der argentinischen Malerin Cecilia Herrero-Laffin. Sie begleitete die Arbeiterinnen eines der Selbstverwaltungsprojekte in Argentinien nach der Wirtschaftskrise. Es geht um eine Textilfabrik in der Nähe von Buenos Aires, die 2001 geschlossen werden sollte, aber von engagierten Arbeiterinnen aufrechterhalten wurde. Das ist die Cooperativa de Trabajo Ex Textil San Remo. Die Künstlerin begleitete die Frauen einige Zeit, fertigte Fotos, Skizzen und Videos. Nach diesem Material entstanden Skulpturen und Bilder, welche die Frauen in realistischen Situationen bei ihrer Arbeit zeigen, sei es beim Einfädeln, Bügeln oder an den Maschinen.

So farbig die Kunstwerke sind, so spiegeln sie damit doch eine über die Realität hinausgehende Würde der Betroffenen. Die Künstlerin hatte mit Wandmalereien in Argentinien politische, sozialkritische Themen aufgegriffen und setzt dies nun mit einer fast liebevollen Darstellung der Frauen in der Cooperative fort.

Die Kunstwerke von Frau Herrero-Laffin stehen in einer Preisliste zum Erwerb zur Verfügung: www.herrero-arte.com.

 

Im Gegensatz zur Farbigkeit der Ausstellung auf Zollern stehen die Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Michael Kerstgens vom britischen Bergarbeiterstreik, die im LVR-Museum Oberhausen, in der ehemaligen Zinkhütte Altenberg, gezeigt werden. In der Ausstellung «Arbeitskämpfe» und dem dazu gehörenden Fotoband wird neben den englischen Bergleuten und ihrem Streik von 1984/85 der Kampf um Rheinhausen von 1987/88 und die Schließung des Hüttenwerkes Krupp/Hoesch von 1993 thematisiert. Das Buch heißt Aufruhrgebiet (32 Euro) und enthält Berichte u.a. von Theo Steegmann, der bei Krupp früher Betriebsrat war und viele Arbeitskämpfe der damaligen Zeit mitmachte. Die beeindruckenden historischen Fotos zeigen eine vergangene Arbeiterbewegung, deren Auswirkungen im Ruhrrevier, aber auch in England nach wie vor wirksam sind. Ihre Anlässe werden durch die Globalisierung der Produktion zwar in andere Länder verschoben, aber auch dort sammeln sich widerständige Menschen.

 

Der kommende Herbst gibt sicher Gelegenheit, sich von den Ausstellungen inspirieren zu lassen – in Oberhausen bis zum 23.Dezember, in Dortmund bis zum 15.Januar.

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