Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2016

11. November - Jahrestag der polnischen Unabhängigkeit

In diesem Jahr verlief der Feiertag recht ruhig. In den Jahren zuvor waren immer wieder Rechte "Patrioten" dabei die Strassen und Plätze mit Randale für sich zu erobern. Linke wurden gejagt, Rechten wurde gewährt.

Der offizielle Staatsakt fand in Warschau vor dem Pilsudski - Denkmal statt. Dort wurde erstmalig bei dieser Feier der sog. "Smolensker Appell" verlesen der mit den Worten begann: "Gefallen am tragischen Vormittag des 10 April bei Smolensk: ..." und dann die Namen.(siehe "Exhumierung")

Die Nationalisten marschierten unter der Losung: "Polen als Bastion Europas" und skandierten: "Wir wollen keine Moslems", "Auf den Bäumen hängen wir Kommunisten statt Blätter", "Jugend, Glaube, Nationalismus", "Tod den Feinden des Vaterlandes!". Roberto Fiore von der Forsa Nuova" rief Polen dazu auf Europa zur Wiedergeburt zu führen. Bei der Abschlusskundgebung wurden Unterschriften gegen die Aufnahme von Geflüchteten gestartet. Auch gegen Ukrainer, die zu Tausenden in Polen sind, wurde gehetzt.

KOD Komitee zur Verteidigung der Demokratie hatte als Hauptredner den ehemaligen Präsidenten Komorowski - und da sage einer KOD ist nicht von der PO dominiert - "es gibt ohne Demokratie keine Unabhängigkeit". Bei der Abschlusskundgebung sprachen Politiker auch andere Politiker der Opposition.

Bürger der Republik Polen (führen Aktionen zivilen Ungehorsams) haben versucht den Nationalisten den Weg abzuschneiden, setzen sich auf Straßenschilder und -lampen und wurden eifrig von der Polizei gefilmt. Sie wurden von den Nationalisten mit Flaschen, Raketen und Feuerwerkskörpern beworfen - da hielt sich die Polizei zurück. Der Innenminister: "Dank des Einsatzes der Polizei verliefen die Feierlichkeiten friedlich"

Antifaschisten 5.000 demonstrierten unter der Losung: "Für unsere und eure Freiheit!"  - unter ihnen Gewerkschafter, linke Gruppen, Anarchisten und Antifaschisten und Razem. Ihre Losungen: "Faschisten, verlasst unsere Strassen!" "PiS fördert die Faschisten" Sie betonten auch, dass es keinen positiven Nationalismus gäbe, alle führen zur Tragödie: Auschwitz, Srebrenica, Wolyn.

Die Kollegin von der Arbeiter Initiative: "Welche Strategie haben wir? Unsere Erfahrungen lehren uns, dass den neoliberalen Staat mit seinen nationalistischen Tendenzen die Solidarität der Arbeiter am meisten stört. Eine Solidarität unter den Arbeitern, die über den Tendenzen der Abgrenzung wegen des Geschlechts, der Nationalität, Weltanschauung, Hautfarbe oder sexueller Orientierung steht. Wenn ich am Arbeitsplatz die Hand Kollegen aus Iran, Frankreich, Syrien, Bangladesch gebe, weiß ich, dass ich mit ihnen viel mehr gemeinsam habe, als einer reichen Polin. Bei unseren gemeinsamen Arbeitskämpfen verbindet uns mehr als ein nationales Band es könnte."

 

Exhumierung für Smolensk-Kult                                                       Przeglad, 07.11.2016

 

Alle Untersuchungen bezüglich der Katastrophe von Smolensk sind längst beendet, aber nun ist die PiS an der Macht, die seit dieser Katastrophe trotz Untersuchungsergebnissen weiter daran festhält, dass dies ein Anschlag gewesen sei. Um ihre Theorie zu untermauern stört sie die Totenruhe und veranlasst die Exhumierung der bei dem Flugzeugunglück umgekommenen. Sie meinen, dass es - wenn schon keine Beweise gefunden worden wären - es welche geben müsste, denn wohl ist innen eine Bombe explodiert und das muss an den Leichen untersucht werden. Die Kirche, die Hüterin der Totenruhe, verhält sich recht zurückhaltend. Es gibt Angehörige, die mit einer Exhumierung nicht einverstanden sind. Hatten sie bereits damals schreckliches bei der Zuordnung der Körper erlebt.  Die Regierung will sie per Verordnung dazu zwingen, obwohl die meisten exhumiert werden dürfen, was hat das also für einen Sinn die restlichen zu zwingen?

Dabei umgehen der Parteichef Kaczynski und sein oberster Aufklärer der Verteidigungsminister Antoni Macierewicz einige wichtige Fragen: Wer hat die Entscheidung gefällt, dass kein Ersatzflughafen angeflogen wird? Wann ist die Entscheidung gefallen? Wie wurde sie an die Piloten weiter gegeben? Fakt ist, dass in der Pilotenkabine immer wieder um Ruhe gebeten wurde. So hielt sich nachweislich der Chef der Luftstreitkräfte dort auf. Interessant wäre das Telefongespräch von Jaroslaw mit seinem Bruder kurz vor der Katastrophe. Angeblich hätte Jaroslaw Brüderchen über den Gesundheitszustand der Mama informiert, dabei hatte Bruder Lech als letzter von beiden mit dem Arzt gesprochen. Die Geheimdienste werden sicher das Gespräch protokolliert haben. Wäre interessant den Inhalt zu erfahren

(Es gibt einige Vermutungen, dass der durchsetzungsfähige Jaroslaw seinen Bruder Lech davon überzeugt hat in Smolensk zu landen und nicht etwa weiter nach Russland zu fliegen. Statt sein Trauma und seine Schuld beim Psychiater abzuladen versucht er das ganze Land in eine Psychose zu stürzen.)

 

Fehlen gegenseitiger Achtung größte Gefahr        www.archidiecezja.katowice.pl, 11.11.2016

 

Aus Anlass eines feierlichen Gottesdienstes zur Feier der Unabhängigkeit vor 98 Jahren betonte der Erzbischof von Katowice Wiktor Skworc, dass das Fehlen einer gegenseitigen Achtung heute die größte Gefahr für das Vaterland sei, denn sie fördert und verstärkt irrationale Spaltungen. Diese Spaltungen können auch nicht dadurch gemildert werden, dass sich auf die Liebe zum Vaterland und ein höheres Gut, das zu bewahren sei, berufen wird. Die Respekt vor dem anderen zeigt sich schon in Worten, die die Macht haben aufzurichten oder zu erniedrigen, zu heilen oder zu verletzen. Ein Wort kann ein Eigenleben führen, verletzt es so für immer, kann den Ruf schädigen und hinterlässt Wunden an der Würde des anderen.

An die Volksvertreter und Regierenden gewandt sagte der Erzbischof: Wir alle haben das Recht uns an Sie zu wenden, die sie im Parlament sitzen, weil wir Sie dorthin gewählt haben. Wir haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, Sie daran zu erinnern wer Sie dorthin delegierte und mit welchen Erwartungen.  Wir haben das Recht von ihnen Respekt zu erwarten, weil Sie die Gesetze vertreten sollen. Gegenseitigen Respekt uns allen!

Die Unabhängigkeit muss gepflegt werden, indem wir mit Achtung und Respekt  allen Mitmenschen des gemeinsamen Vaterlandes begegnen.

 

Sonntag Verkaufsverbot?                                                 polskieradio.pl,pap, andere

 

Die Regierung bereitet einen Gesetzentwurf vor, der den Verkauf an Sonn- und Feiertagen regeln soll. Ähnlich wie bei uns soll nur an bestimmten Sonntagen geöffnet werden. Bisher sind Einkaufszentren, Supermärkte, "Tante Emma Läden" an allen Wochentagen geöffnet, manche Supermärkte und kleinen Läden sogar rund um die Uhr.

Die Unternehmer warnen die Beschäftigten, dass sie dadurch mit Massenentlassungen rechnen müssten. Gewerkschaften sind diesbezüglich unterschiedlicher Meinung. Aus ideologischen Gründen meinen Vertreter der ehemaligen Staatsgewerkschaft OPZZ, dass schließlich Krankenschwestern auch am Sonntag arbeiten müssten und dies nur dazu dienen solle, damit die Leute in die Kirche gehen. Kirchenvertreter sind nicht der Meinung, dass dadurch mehr Menschen in die Kirche kämen, aber sie halten den freien Sonntag wichtig für den Zusammenhalt der Familie, ähnlich wie es beim Sozialforum eine  Beschäftigte sagte: "Sonntag ist der einzige Tag, an dem die Familie zusammen sein kann. Ich muss aber zur Arbeit. Wir haben zwar nur einen Job von 4 Stunden, aber die An- und Abfahrt, dann fällt dem Chef ein was noch unbedingt zu machen wäre...". Eine andere Frau sagte: "Ich arbeite bei Tesco und muss auch am Sonntag arbeiten. Ich sitze an der Kasse - kaum ein Kunde und sehe wie die Familien durch das Einkaufszentrum spazieren gehen und ich bin nicht bei der Familie. Ich darf nicht daran denken, sonst werde ich wütend!"

Was werden nur die Menschen machen? Sie sind seit 25 Jahren daran gewöhnt, dass immer mehr Einkaufszentren entstehen, in denen sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend das Wochenende verbringen können. Habe es getestet an zwei Zentren - die Parkplätze waren voll, nur an einem kleinen überwachten war Platz. Innen aber kaum jemand an den Kassen. Sagt ein kleiner Junge zu Mama: "Mama ich möchte aber nach Hause!" "Aber es ist doch schön hier!"

 

Polnische Spanienkämpfer - PiS Geschichtsfälschung                   Przeglad, 14.11.2016

 

In Westeuropa werden die Kämpfer der Internationalen Brigaden als die ersten gesehen, die gegen den Faschismus gekämpft haben. Der Historiker des IPN (Institut des Nationalen Gedenkens) Piotr Gontarczyk bezeichnet sie als Soldaten Stalins und Trittbrettfahrer der kommunistischen Apokalypse. Schon während der ersten Amtszeit der PiS (2006/7) hat diese alles getan, um die Stätte der Aufarbeitung mit Leuten zu besetzen, die Korrekturen an der Geschichte vornehmen. (So konnte ich mit einem Mal nicht mehr wie versprochen die angeforderten Klarnamen erhalten.)

Die ersten Polen, die nach Spanien kamen, waren Arbeitsmigranten aus Frankreich. Sie kamen am 17./18. Juli 1936 nach Barcelona, um an einer Gegenolympiade veranstaltet von Antifaschisten, Linken und Gewerkschaften teilzunehmen. Diese war als eine Gegenveranstaltung zur Olympiade im faschistischen Berlin angelegt. Bei den Kämpfen gegen Franco haben über 300 Polen in den Brigaden "Pariser Kommune" und "Jaroslaw Dabrowski" teilgenommen. Im Verlaufe der Kämpfe haben 5.000 Polen an den Kämpfen teilgenommen. Die polnischen Spanienkämpfer haben eine hervorragende Rolle im Kampf gegen die Faschisten geführt. Nun behauptet das IPN, dass die Polen in Spanien ein stalinistisches Reich errichteten wollten. Dabei lassen sie außer acht, dass Aktivisten mit unterschiedlichen politischen Anschauungen dabei waren, neben Kommunisten auch Sozialisten, der jüdischen Sozialisten Bund, Gewerkschafter, Anarchisten. Viele polnische Kommunisten, die in Spanien gekämpft hatten, wurden nach Moskau beordert und wegen ihrer unabhängigen Auffassungen  wurden sie Stalin auf Geheiß Stalins ermordet. IPN lässt auch außer acht, dass dort viele Ärzte und Krankenschwestern im Einsatz waren, die auch eine große Hilfe für die Zivilbevölkerung waren.

Die damalige polnische Regierung hat den Spanienkämpfern die Staatsbürgerschaft aberkannt und Außenminister Jozef Beck traf sich mit Göring und Ribbentrop. Dadurch war es den Kämpfern zunächst nicht möglich in die Heimat zurück zu kehrten. Aber sobald sie konnten, kamen sie und haben als Partisanen mit ihrer Erfahrung dem Kampf gegen den Faschismus sich ausgezeichnet. Und ihrer wird gedacht als der ersten die gegen den Faschismus kämpften in vielen Städten Westeuropas, den USA, sogar in Australien und Neuseeland. In Polen verschwand die Tafel zu ihrem Gedächtnis vom Grab des Unbekannten Soldaten in Warschau der neunziger Jahre.

 

Hinweis: Der Autor des Filmes "Rebellisches Schlesien" bereitet jetzt einen Dokumentarfilm über Spanienkämpfer aus Oberschlesien vor. Vorab erschien von ihm ein längerer Artikel, den ich sobald ich ihn übersetzt habe, an alle Abonnenten dieser Liste zusende.

 

Bildungs - re -form                                                                         Przeglad, 21.11.2016

 

1999 wurde in Polen eine Schulreform eingeführt. Die Grundschule wurde von 8 auf 6 Jahre verkürzt und dafür ein dreijähriges Gymnasium eingeführt. Danach folgt Berufsschule, Lyzeum verschiedener Richtungen mit Abitur als Abschluss.

Die Regierung möchte das Gymnasium wieder abschaffen und diese Altersgruppe wieder in die Grundschule schicken. Sie argumentiert mit einem niedrigen Bildungsniveau und aggressiven Auffälligkeiten in diesem Schulzweig. Sie berufen sich dabei auf Experten, die es gar nicht gibt bzw. die falsch zitiert werden. Auch PISA -Studien belegen, dass diese Altersgruppe in den Gymnasien gute Ergebnisse - ja bessere als westeuropäische Schüler vorweisen. Es lässt sich sogar belegen, dass die Ergebnisse sich seit den Gymnasien verbessert haben. Aggressives Verhalten wird dann nur verlagert und würde Auswirkungen auf jüngere Schüler haben.  Dabei sollte die Frage gestellt werden was die Gründe für aggressives verhalten sind.

Die Liquidierung der Gymnasien bedeutet Entlassung für 40.000 Lehrer. Dadurch vernichten sie auch die eigenen Eliten - nicht die politischen, wirtschaftlichen, aber die geistige Elite. Ein Problem dabei ist aber auch, dass kleinere Ortschaften nur noch Grundschulen haben werden, dort wird es sich nicht - wie auch bis  jetzt - lohnen weiter führende Schulen zu haben. Wer kann es sich leisten in die nächste Stadt zu fahren oder in ein Internat zu gehen?. An die Stelle der Gymnasien sollen Ausbildungsstätten entstehen - für eine Berufsausbildung. Aber werden dadurch die Probleme des Arbeitsmarktes gelöst? Sicher nicht. Heute werden Berufe ausgebildet, die es nicht mehr gibt bzw. die keine Zukunft haben. Dafür werden nicht neue Ausbildungsstätten gebraucht, sondern hier müssen alle Fachleute sich zusammen setzen und in die Zukunft planen.

Was die Regierung mit der "Reform" verändern will? Die Gymnasien sind ins Gerede gekommen, weil dort eben eine Altersklasse sie besucht, die nicht mehr Kinder sind. Die Frage sollte nach den Ursachen gestellt werden. Aber indem sie wieder in die Grundschule zurück geschickt werden, vermitteln die Regierenden populistisch - früher war es besser und ruhiger in den Grundschulen und so wird es wieder werden. Aggressives Verhalten wird dann nur verlagert und würde Auswirkungen auf jüngere Schüler haben.  Dabei sollte die Frage gestellt werden was die Gründe für aggressives Verhalten sind.

Aber es gibt Lehrer, die engagiert und kreativ sind. Hoffen wir nur, dass ihnen die Regierenden nicht das Engagement ausbremsen.

 

Verhandlung zur Festeinstellung am 24.11. 

Urteilsverkündung am 17.01. 2017 um 9.00 in Gorzow

 

Bei der Zeugenvernehmung ging es wieder um die gleichen Fragen:

  1. Hat die Klägerin auch die Möglichkeit gehabt eine Festeinstellung anzunehmen
  2. Gibt es für Selbstständige einen begrenzten Aufgabenbereich, den sie selbstständig und eigenverantwortlich abdecken können.
  3. Gibt es Unterschiede von Selbstständigen zu Festangestellten.

zu 1. Die Klinik schreibt Stellen auf der Grundlage des Zivilrechts aus, sog. "Kontrakte" Dabei wird auch ein Stundenlohn angeboten. Richterin zur Zeugin: "Frau D. warum haben Sie diese Art von Vertrag angenommen?" "Weil ich nicht arbeitslos sein wollte und keine andere Möglichkeit angeboten wird." Anwalt der Klägerin: "Die Stelle wurde mit 26 Zloty Stundenlohn ausgeschrieben, warum waren Sie mit 25 Zloty einverstanden?" "Weil ich sonst die Arbeit nicht bekommen hätte!"

Richterin zur Zeugin F. "War die Klägerin gezwungen worden die Stelle auf zivilrechtlicher Basis anzunehmen?" Zeugin: "Nein die Zeugin wurde dazu nicht gezwungen. (kurze Pause) Aber sie wäre sonst nicht angestellt worden!"

Der Chef der Gewerkschaft Solidarnosc der Klinik sagt als Zeuge,  er sehe keine Probleme, schließlich sei es den Leuten frei gestellt, ob sie eine Festanstellung aufnehmen oder sich nach Zivilrecht anstellen lassen. Er wisse nichts darüber, dass nur noch auf zivilrechtlicher Basis eingestellt werden würde. Außerdem wäre er nur für die Kollegen zuständig, die mit ihren Mitgliedsbeiträgen ihn bezahlen würden.

zu 2. in der Natur der Sache liegt es, dass egal wie angestellt, die gleichen Aufgaben zu verrichten sind. Die Kolleginnen werden unabhängig von der Form der Anstellung in den Dienstplan eingetragen, weisen auf den gleichen Formularen ihre Anwesenheit nach und ihnen werden wie allen anderen auch bei Dienstbeginn von der Stationsschwester ihre Aufgabenbereiche zugeteilt.

zu 3. erklärte die Zeugin F., die fest angestellt ist, dass der einzige Unterschied darin bestünde, dass bei Ausfällen die Kolleginnen mit "Kontrakt" die Dienste übernehmen. Sie denkt, dass würde daran liegen, dass Festangestellte mehr verdienen(28,- Zloty) Überstundenzuschläge und einen Ausgleichstag bekommen müssten. Richterin fragte sie. ob sie denn ihr Arbeitsverhältnis ändern möchte, um Mehrstunden machen zu können. Darauf erklärte die Zeugin, dass sie dann ohne Urlaub Monat für Monat, Jahr für Jahr arbeiten müsste und das bei der stressigen Arbeit und weniger Stundenlohn.

 

Polen ist nicht von dieser Welt                                                        Polityka, 23.11. 2016

 

Seit dem 19. November ist Polens König Jesus Christus und Präsident bleibt Andrzej Duda. Jesus führt durch seine irdischen Helfer der regierenden Partei Polen und schützt zugleich das Land. So war der Sinn dieser Feierlichkeiten am Samstag in Krakau - der Hauptstadt des Herzens. Ein hoher Geistliche Anfang 1990: "Meine große Angst ist es, dass Polen eine Theokratie wird!"

Dies alles geht auf eine Erscheinung zurück, die vor 80 Jahren stattfand bei der die Dienerin Rozalia von Jesus dieses Versprechen bekam. Bedingung war, dass Jesus offiziell inthronisiert wird. Zum Glück kam die PiS an die Macht und sie nahm sich der Sache an. Das ist das wichtigste, dass die weltliche Regierung ihren König anerkennt. Mit ihrer Einstellung zu Jesus dem König Polens entscheiden die Menschen, ob sie für Ihn oder Luzifer, den Teufel sind. Eine dritte Option gibt es nicht.

Bei den Feierlichkeiten entbrennt mit einem Mal ein großer Applaus: "Er ist da, er ist da!" - mit etwas Verspätung trifft der Herr Präsident mit seiner Frau Mama ein. Ja die Frau Mama wurde bisher über 30 Jahre durch den Rosenkranz geschützt, der regelmäßig in der ganzen Familie gebetet wird.

Jetzt werden diese Gläubigen verlangen, dass diese Königsherrschaft Jesu überall Einzug hält, auch in Schulen, in den Verkehrsmitteln, in den Ämtern, Arbeitsstellen, Freizeiteinrichtungen, also im gesamten Staat und Volk Polens. Es gibt auch Überlegungen das Wappen Polens den Adler entsprechend umzugestalten.

Der Abgeordnete Andrzej Melak von der PiS hat vorgeschlagen über der Kanzlei des Premiers der Republik Polen die Inschrift GOTT anzubringen. Dazu ein Abgeordneter der Opposition: " Gott hat, wie wir wissen, nur deshalb die Welt erschaffen, damit die Partei PiS auf ihr erscheint und Präses Jaroslaw Kaczynski dadurch Zuhörer erhält!" Ein Geistlicher: "Es gibt eine gewisse Gruppe von Personen - ich nenne sie "katholische Taliban" -  die überall und in allem Böses sehen. Ihre eigenen Auffassungen begründet sie mit Gott dem Höchsten und all ihre Ideen schreiben sie Gott zu. Kann es noch soweit kommen, dass wir jemanden "liquidieren" und uns auf Gott berufen!?"

 

Die größten Feinde der Kirche                                   TYGODNIK  POWSZECHNY, 31.10. 2016

 

Wir polnische Katholiken sind die größte Gefahr für die Kirche, sagt der Autor in der liberalen katholischen Zeitung. Es sind weder die EU, die "wölfischen Augen von Tusk", ein ungebändigter Liberalismus, noch Gender oder andere Angstmacher. Statt die Feinde vor den Toren der Kirche zu  suchen, sollten die Gläubigen heraustreten und sich für Pfarrei und die Gesellschaft einsetzen. Die Anzahl der Kirchenbesucher nimmt seit 1990 stetig ab und liegt bei 39%. Es sei an der Zeit aus der Kirche heraus zu treten und auf die Menschen zuzugehen.

Dies sagte Anfang 1970 schon ein Pfarrer von Nowa Huta und unterbreitete nach soziologischen Untersuchungen der Katholischen Universität seinem Krakauer Bischof Vorschläge. Es wurde damals festgestellt, dass in Nowa Huta 30% an den  Sonntagsgottesdiensten teilnahmen, 30% für Feierlichkeiten die Kirche in Anspruch nahmen, die restlichen überhaupt nicht. Aber was nicht sein darf, soll nicht sein! Der Bischof lehnte die Vorschläge kategorisch ab. Und wen wunderte es dann, dass dieser Welt-Bischof  auch nicht die Zeichen der Zeit auf der restlichen Welt wahrnahm!

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