von Udo Bonn
Erst Polizist, dann Polizeichef und dann Bürgermeister von New York: Isaac «Citizen» Sidel ist aufgestiegen, hat die Bronx vom Zugriff der Baumafia befreit und das Bildungsprogramm Merlin für arme Jugendliche durchgesetzt.
Und jetzt? Jetzt sitzt er im «weißen Gefängnis» fest, er ist POTUS, President of the United States, eingekesselt von den Demokraten, für die er als Vizepräsident kandidiert hatte, und an die Kandare genommen von seiner Stabschefin. Es ist 1989, die Welt ist im Umbruch, Glasnost und Perestroika in der UdSSR, die Kapitalisten im Aufwind, flankiert vom organisierten Verbrechen. Wer jetzt als Erster Mann im Staate und Anhänger Roosevelts meint, in den hundert Tagen zu Beginn der Amtszeit ein großes Programm gegen die Armut auflegen zu können, wird erst mal darüber aufgeklärt, von wem er gewählt wurde und welche Industrien seinen Wahlkampf finanziert haben. Es ist keine Zeit für einen New Deal, und so wird sein trotziger Widerstand mit Ohrfeigen bestraft.
Sidel hatte eine toughe Stabschefin, Brenda Brown, die ihn veranlassen wollte, per Dekret zu regieren und die Politik der vorangegangenen republikanische Präsidenten rückgängig zu machen. Aber sie musste aufgeben und für sie kam Ramona Dazzle. Sie und der Vizepräsident Bull wollen bestimmen, wo es lang geht. Und Sidel, im abgerissenen Anzug, seine Glock rutscht ihm ständig aus dem Hosenbund, verlacht von den Hofschranzen, irrt durch Weiße Haus, was er hier soll, wird ihm immer unklarer.
Bull und Dazzle versuchen mit allen Mitteln, ein Treffen Sidels mit Ariel Moss, ehemals Regierungschef Israels, heute Eremit, in Camp David zu verhindern. Zu undurchsichtig ist die Absicht des Mannes, der dort das Friedensabkommen mit Ägypten geschlossen hatte. Hat das Treffen etwas mit der Botschaft an Sidel zu tun, eine Zeichnung, auf der sein Auge von einem Eispickel durchbohrt wird?
Man hat es auf ihn abgesehen und es soll als Gewinnspiel funktionieren: Wer erledigt ihn zuerst?
Ein Hinweis: Der Roman wurde vor Trumps Kandidatur für das Weiße Haus geschrieben.
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