von Udo Bonn
Wieder einmal muss an dieser Stelle ein Roman des australischen Autors Garry Disher vorgestellt werden. Egal, ob es sich um die Reihe um den Einbrecher Wyatt handelt oder um den Kriminalkommissar Hall Challis, bei jedem seiner Werke merkt man Dishers Sonderklasse als Schriftsteller an, und das nicht nur in der australischen Krimiliga. So auch in seinem Roman Leiser Tod.
Pam Murphy, Challis’ Kollegin, hat die Tabletten gegen ihre Depression abgestellt, sie nimmt die Welt jetzt wieder klarer wahr, wenn auch mit kleinen Aussetzern. Aber sie ist sich nicht ganz sicher, ob ihr die Klarheit im Kopf bei der Arbeit hilft. In Waterloo, nahe Melbourne, treibt sich ein Vergewaltiger in Polizeiuniform herum. Trotz der Aussagen der jungen Frau ist die Polizei ratlos. Wenn es kein Polizist gewesen war, wie kommt jemand an die Uniform heran?
Parallel zu der Untersuchung in der Kleinstadt werden die Aktivitäten von Grace erzählt. Grace ist eine professionelle Einbrecherin, clever, planvoll, mit hohem schauspielerischen Talent, sehr sympathisch. Immer gut recherchieren, keinen Einbruch in der Region machen, in der sie wohnt, für jeden Kontakt eine andere Biografie haben, damit ist sie erfolgreich. Und dennoch ist sie in Gefahr. Sie ist auf der Flucht vor einem korrupten Polizisten, der sie für seine Zwecke eingespannt hatte.
Dann macht Grace trotz aller Vorsicht einen Fehler und trifft auf eine gnadenlose Gegnerin.
In Leiser Tod sind es die Frauen, die die Geschichte bestimmen, und selbst Kommissar Challis tritt in den Hintergrund. Eine Beschwerde über die schlechte Ausrüstung und personelle Unterbesetzung der Polizei bringt ihm die Wut der Vorgesetzten und das Angebot einer vorübergehenden Suspendierung ein, seine Freundin ist auf Dienstreise in Europa, sein geliebter Oldtimer hat den Geist aufgegeben, für einen neuen Wagen muss er sein zusammengebasteltes Flugzeug verkaufen. Und dann hängt die Tochter seiner Freundin noch mit den falschen Jungs herum.
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