Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

Bert Brecht hielt nicht viel vom Recht auf geistiges Eigentum. Wir auch nicht. Wir stellen die SoZ kostenlos ins Netz, damit möglichst viele Menschen das darin enthaltene Wissen nutzen und weiterverbreiten. Das heißt jedoch nicht, dass dies nicht Arbeit sei, die honoriert werden muss, weil Menschen davon leben.

Hier können Sie jetzt Spenden
PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 09/2018
Proteste gegen Braunkohleabbau in ­Tschechien
dokumentiert

Vom 27.Juni bis 1.Juli fanden Aktionen gegen den Braunkohletageabbau auch in Nordböhmen statt.

Zusammen mit 500 Menschen aus ganz Europa nahmen Aktive von «Ende Gelände» an einer Aktion zivilen Ungehorsams im nordböhmischen Braunkohlerevier teil. Rund 100 Personen gelang es, in den Tagebau Bilina einzudringen und dort Förderbänder und Bagger zum Stillstand zu bringen. Der Betrieb musste vorübergehend eingestellt werden. 234  Protestierende wurden festgenommen. Ihnen wird Widerstand gegen  Amtspersonen vorgeworfen

Die Aktionen standen unter dem Motto «Limity jsme my» – die Grenzen sind wir –, es bezieht sich auf die Grenzen des Tagebaus. Das Städtchen Bilina ist seit dem 17.Jahrhundert als Kurort berühmt.

Nordböhmen ist das Zentrum des tschechischen Kohleindustrie, schon 80 Dörfer wurden hier für den Braunkohletagebau abgebaggert. Tschechien hat den viertgrößten CO2-Ausstoß in Europa. Im vergangenen Jahr hat Tschechien 42 Prozent des Stroms aus Braunkohle gewonnen. Dabei dienen die Kraftwerke laut Webseite der Initiative nur dazu, Strom ins Ausland zu exportieren. Den Planungen zufolge soll die Kohlenutzung in Tschechien erst 2055 enden.

Die Gruppe Limity jsme my gründete sich im Jahr 2015, nachdem die tschechische Regierung eine Aufweichung der räumlichen Begrenzung für die Tagebaue angekündigt hatte. Eine solche Begrenzung war kurz nach der Wende Anfang der 90er Jahre beschlossen worden. Dabei dienen die Kraftwerke laut Aussagen der Webseite der Initiative nur dazu, Strom ins Ausland zu exportieren. Den Planungen zufolge soll die Kohlenutzung in Tschechien erst 2055 enden.

Für die tschechischen Aktiven war das Klimacamp in der Lausitz 2016 der entscheidende Moment, ein solches Camp auch in Tschechien zu organisieren, erklärte Josef Patocka gegenüber der Zeitung ak. Auch die Aktion 2017, bei der Bagger und Grube zeitweise blockiert wurden, lehnte sich an das Vorbild von Ende Gelände an: 150 Personen in weißen Anzügen besetzten damals eine Grube. «Das war seit Jahren die größte Aktion zivilen Ungehorsams im umweltpolitischen Bereich in Tschechien und völlig neu für uns. Wichtige Unterschiede gibt es in der politischen Kultur.»

Teile diesen Beitrag:

Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen

Spenden

Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF


Schnupperausgabe

Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.