von Petra Stanius
Bundesweit laufen auch in Deutschland Vorbereitungen für einen Frauenstreik am 8.März 2019. In mehreren Städten haben sich bereits regionale Bündnisse gebildet, so auch in NRW, und sind dabei, sich zu vernetzen. Im September findet am Theater Oberhausen ein öffentliches Planungs- und Vernetzungstreffen statt.
Bereits im Jahr 2017 gab es einen Aufruf zu einem Internationalen Frauenstreik am 8.März, der in vielen Ländern auf gute Resonanz stieß. Als zum Internationalen Frauenstreik 2018 aufgerufen wurde, waren am 8.März weltweit so viele Menschen auf der Straße wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Besonders beeindruckend war die Beteiligung in Lateinamerika und in Spanien. In Spanien verweigerten über 5 Millionen Frauen die Erwerbs- und/oder Sorgearbeit und legten damit das Land teilweise lahm. Sie erhielten dafür die Unterstützung von Gewerkschaften, die ebenfalls zum Streik aufriefen, und viel Zuspruch aus der Bevölkerung. In Deutschland fanden Demonstrationen in mehr als zwanzig Städten statt, an denen sich Tausende beteiligten.
Das Bündnis NRW wurde am 25.Juni im Theater Oberhausen Vertreterinnen von rund zwanzig Organisationen und Initiativen gegründet. Die dreißig Teilnehmerinnen kamen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Aktivismus, Soziale Arbeit, Politik, Gewerkschaft, Medien und Kunst. Sie trugen die Themen zusammen, die aus ihrer Sicht im Zentrum feministischer Kämpfe stehen: Verteilung der Reproduktionsarbeit, gesellschaftliche Teilhabe, Selbstbestimmung, Lohn, Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, sexualisierte Gewalt sowie mehrfache Benachteiligung durch Rassismus, Homophobie oder wegen einer Behinderung… Einmal mehr wurde deutlich, dass es bei allen Unterschieden eine Menge gemeinsamer Anliegen gibt. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: «Uns verbindet mehr, als uns trennt.»
Die Themen sollen weiter diskutiert, neue Bündnispartnerinnen gewonnen und eine Debatte über die Legitimität von Streiks angestoßen werden. Einfließen sollen hier auch die Erfahrungen aus dem bundesweiten Frauenstreik 1994, der weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist.
Ein öffentliches Planungs- und Vernetzungstreffen ist für den 29.9.2018 um 12 Uhr im SAAL 2 des Theater Oberhausen geplant.
Zum Bündnis Frauen*streik 2019 in NRW gehören bisher Vertreterinnen von: Bonner Jugendbewegung, Druckluft (Oberhausen), ensemble-netzwerk, Feminismus im Pott, Frauenverband Courage Essen, Frauen helfen Frauen Oberhausen e. V., Frauenkampftagsbündnis NRW (Düsseldorf), Frauen-Plenum Oberhausen, Heinrich-Böll-Stiftung, IG Metall NRW, Initiative für Solidarität am Theater, Interventionistische Linke, Katzentisch – feministische Perspektiven (Duisburg), Kurdisches Frauenbüro für Frieden CENÎ (Düsseldorf), Lisa NRW, Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, Theater Oberhausen, Wir Frauen Das feministische Blatt, Ver.di.
Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen
Spenden
Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF
Schnupperausgabe
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.