von der Redaktion
In dieser Ausgabe haben wir die Freude, gleich zwei unserer langjährigen Mitstreiter zu ihrem 80.Geburtstag gratulieren zu dürfen. Da ist als erste:
Larissa Peiffer-Rüssmann
(geb. 27.9.1938)
In der SoZ-Redaktion ist sie seit 2003, eine runde und stolze Zahl, da war sie gerade in Rente gegangen. Larissa hat als Grundschullehrerin gearbeitet, war dort aber Quereinsteigerin, weil sie zuvor eine Lehre und auch Meisterprüfung zur Goldschmiedin gemacht hat. Der Versuch, sich damit selbständig zu machen, ging aber daneben, er verlangte zuviel Kapital, das nicht vorhanden war. Sie wurde dann später stellvertretende Schulleiterin. Politisch führte ihr Weg sie in den frühen 60er Jahren zu den Falken und in die SPD, wo sie mit Genossen der IV.Internationale in Kontakt kam. Mitglied wurde sie jedoch erst viel später.
Bildung ist ein Steckenpferd von Larissa geblieben, die zunehmende Privatisierung der Schulen bringt sie regelrecht auf, dazu hat sie in der SoZ zahlreiche Beiträge beigesteuert, in dieser Ausgabe wieder eine Rezension auf dieser Seite. Ihr Leib- und Magenthema aber ist die Inklusion von Behinderten und Flüchtlingen. Das Thema begleitet sie gefühlt seit ewig, waren doch die Grundschulen, an denen sie tätig war, stark von türkischen Jugendlichen besucht. Insbesondere die Grundschule an der Zwirnerstraße, wo sie Konrektorin war, war dafür bekannt, dass sie schon frühzeitig und ohne viel Aufhebens vorbildliche Eingliederungsmaßnahmen für ausländische Jugendliche und für Behinderte einführte – daran war Larissa maßgeblich beteiligt.
Über die Schule kam Larissa auch in Kontakt mit Kurt Holl, dem Mitbegründer des Rom e.V. Die Zu- und Mitarbeit in diesem Verein war ihr herausragendes, langjähriges politisches Engagement.
Sodann:
Helmut Wendler
(geb. 1.10.1938)
Helmut ist ein Urgestein der Kölner Linken. Er hat die für Trotzkisten seiner Generation klassische Karriere hinter sich: Bereits mit 8 Jahren in den Falken, dort in den 50er Jahren in verschiedenen Vorstandsfunktionen, wobei er auch mit Mitgliedern der IV.Internationale in Kontakt kommt, der er 1958 beitritt. Anfang der 60er Jahre in die SPD, aus der er 1970 mit elf anderen GIM-Mitgliedern ausgeschlossen wurde, weil er sich geweigert hatte, für den damaligen Kölner Kandidaten zur Bundestagswahl, Hans-Jürgen Wischnewski, Wahlplakate zu kleben. Wischnewski hatte nämlich für die Notstandsgesetze gestimmt, entgegen den Beschlüssen der Kölner SPD.
Helmut hat eine Lehre zum Reprofotografen gemacht, ein inzwischen ausgestorbener Beruf, und war im Druckhaus Deutz stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. 1967 hörte diese Karriere auf, als er das Zeitungsladen der Schwiegereltern übernahm, das er bis 1992 führte.
Der Internationalismus ist immer ein wesentlicher Pfeiler von Helmuts politischer Aktivität gewesen. In den 60er Jahren war er aktiv in der Algeriensolidarität, Anfang der 80er Jahre in der Polensolidarität. Ende der 70er Jahre gehörte er zu den Gründern des Nicaraguakomitees in Köln und später der Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln–Corinto. Die langjährige aktive Solidaritätsarbeit schlug sich ganz materiell in bedeutenden Projekten nieder – etwa im Aufbau einer Lehrwerkstatt (die später durch Fehler der Bürgermeister in Nicaragua eingegangen ist), im Sammeln und Liefern von Lernmaterial für die Schulen, in medizinischer Hilfe, Jugendarbeit und vieles andere mehr. Der Verein existiert und arbeitet heute noch, wenn auch mehr unter entwicklungspolitischen Vorzeichen. Helmut ist da immer noch Mitglied und mischt sich auch ein, gerade jetzt wieder, da es gilt, eine klare Haltung gegen das Ortega-Regime zu beziehen.
Wir freuen uns, dass beide noch agil und politisch aktiv sind und hoffen, dass es noch lange so bleibt.
die Redaktion
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