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Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2019

Zukunft heißt Verkehrswende
von Tim Kühnel

Wie bewegen wir uns in Zukunft? Wie können wir unsere Städte lebenswerter gestalten?
Das sind Fragen, die sich verschiedene Organisationen und Initiativen nicht erst seit heute stellen. Am Wochenende vom 18. bis 20.Oktober kamen sie im Rahmen der Konferenz «Urban Movement» der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Brüssel zusammen, um sich zu vernetzen und auszutauschen.

Eine weitere wichtige Frage unserer Zeit ist die der Mobilität. Wie bewegen wir uns in 20 Jahren? Haben Autos noch eine Zukunft?
In einem waren sich die rund 40 Organisationen und Gruppen aus verschiedenen Ländern Europas einig, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) nach Brüssel eingeladen hatte: Der Autoverkehr muss reduziert werden!
Einige der Gruppen arbeiten bereits seit 18 Jahren zu diesen Themen, so zum Beispiel «Planka Nu» aus Stockholm. Sie kämpft ebenso wie die «Initiative Nahverkehr für alle» aus Kassel für den kostenlosen Nahverkehr und gestaltete zusammen mit «Einfach einsteigen» aus Bremen einen der zahlreichen Workshops.
Neben den Workshops gab es auch eine Podiumsdiskussion, eine «Creative Intervention», Vorträge und eine Stadttour. Zwei Punkte im Programm kann man besonders hervorheben, die Stadttour und ein Vortrag aus der autofreien Stadt Pontevedra. Die Stadttour hatte allerdings ihre Besonderheiten. Sie teilte sich in vier Touren auf, jede davon hatte einen anderen Schwerpunkt, etwa Migration. Das Highlight der Konferenz war der Vortrag über die spanische Stadt Pontevedra, die nahezu autofrei ist. Dies hat immense positive Auswirkungen und macht das Leben um ein vielfaches angenehmer. Unter anderem dieses konkrete Beispiel gab den Teilnehmern viel Motivation und Inspiration, um weiter für ihre Ziele zu kämpfen.
An der Verkehrs- und Mobilitätswende arbeiten viele Akteure mit vielen verschiedenen Methoden. Diese zusammenzubringen, um sich auszutauschen und zu vernetzen, war das Motiv der RLS. «Die Verkehrswende wird und muss von unten kommen, von Menschen wie diesen hier», erklärte Janna Aljets, die Hauptorganisatorin der Konferenz. Die Konferenz sollte für die RLS ein Startpunkt sein, da sie künftig verstärkt an den Themen Transformation der Automobilindustrie und Verkehrswende arbeiten möchte.
Die RLS sieht ihre Rolle darin, die Arbeit der Gruppen stärker zu politisieren und die Verkehrsfrage stärker als soziale und ökologische Frage aufzuwerfen. Sie möchte dazu motivieren, beides zusammen und systemisch zu denken, denn «am Ende geht es halt nicht nur darum, mehr Busse in der Stadt zu haben, und um bessere Fahrradwege, sondern die Frage dahinter ist ja: Warum bewegen wir uns eigentlich so, wie wir uns bewegen und was hat das mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit zu tun?», wie Janna Aljets erklärte.

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