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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 01/2020

Aus der Betriebszeitung «Was tun bei thyssenkrupp steel»
dokumentiert

Seit das geplante Joint Venture von Thyssenkrupp mit Tata Steel am Veto der EU-Kommission gescheitert ist, fürchtet die IG Metall, dass das Stahlgeschäft in seiner Existenz bedroht ist.

Am 3.Dezember protestierten 6000 Stahlarbeiter vor der Hauptverwaltung von Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg; einen Tag später folgte eine Demonstration von Beschäftigten der Aufzugssparte vor der Konzernzentrale in Essen.
Ein Flugblatt der Revolutionären ­Initiative Ruhr für Thyssenkrupp.

Alle gemeinsam für unsere Arbeitsplätze!
Finanzhaie und Vorstand wollen Thyssenkrupp zerschlagen. Die Vernichtung von über 6000 Arbeitsplätzen hat begonnen.
Frau Martina Merz hat mit der Vernichtung unserer Arbeitsplätze im Hauptquartier angefangen. Dort sollen 370 von 800 KollegInnen raus. Wird ein Bereich um 10 Prozent gekürzt, läuft er weiter. Wird er um 46 Prozent gekürzt, läuft dort nichts mehr. Die KollegInnen aus HQ sind voll beschäftigt, sich schnellstens einen neuen Arbeitsplatz zu suchen.
Frau Merz vergrößert das Chaos bei Thyssenkrupp. Wer mit HQ startet, will den ­ganzen Konzern zerschlagen. Sie ist die ­Vorstandsvorsitzende der Finanzinvestoren.

Aktionäre werden wild
Die Finanzkapitalisten halten ca. 32 Prozent
der Aktien von Thyssenkrupp. Sie stehen selbst unter dem Druck ihrer Anleger. Wer über CEVIAN profitabel Geld in TK-Aktien anlegen wollte, erlebte den Dauer-Flop. Das macht Anleger und Finanzinvestoren rasend: Wo bleibt unser Profit?

Salami-Oli
Der TK-Vorstand informiert nicht in allen Sparten gleichzeitig über seine Pläne. 670 Arbeitsplätze will der Vorstand bei System Engineering streichen. Jetzt kommen Stahl und andere Business Areas dran. In der Vorzeigesparte Aufzüge drohen Entlassungen, um schlank für den Verkauf zu werden. Herr Oliver Burkhard kennt als früherer IGM-Leiter NRW die Salamitaktik des Kapitals. Jetzt wendet er sie gegen uns an.

Alle für alle!
Wenn sich jeder nur gegen «seine» Entlassungen in «seinem» Bereich wehrt, ist das der schnellste Weg in die Niederlage.
Wo bleibt die gemeinsame Aktion aller gegen den Abbau aller Arbeitsplätze? Wo bleibt die gemeinsame Mobilisierung aller gegen die Vorstandsbeschlüsse und Finanzhaie?

Drei Forderungen gegen Arbeitsplatzvernichtung

  1. Keinen Arbeitsplatzabbau!
    Wir sind gegen jeden Arbeitsplatzabbau bei Thyssenkrupp. Wenn KollegInnen in Rente gehen wollen, dann brauchen sie den vollen Ausgleich. Dann müssen die Arbeitsplätze durch Ausgelernte neu besetzt werden oder durch KollegInnen von Leiharbeitsfirmen.
  2. Zerschlagung verhindern!
    Kein Verkauf von Elevator und anderer Sparten. Wer im Konzern einsparen will, kann den TK-Vorstand und die Geschaftsführungen von 461 Unternehmen abbauen.
  3. Stahlkonzerne sozialisieren!
    Viele finden die Privatisierung von Wohnungsgenossenschaften, Krankenhausern und Bahnlinien ganz «normal». Warum ist es nicht selbstverständlich, dass Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp, ArcelorMittal, Salzgitter und Tata sozialisiert werden? Warum nicht die Banken?

Woher das Geld für Investitionen?
Warum nimmt die Regierung zur Umstellung der ganzen Industrie auf CO2-arme Produktion nicht 500 Mrd. Euro in die Hand, wie 2008 zur Bankenrettung? Wiegt die Rettung der Banken mehr als die Rettung der Menschheit?
Alle Finanzhilfen des Staates an Kapitaleigner sind in staatliche Anteile an diesen Unternehmen umzuwandeln.

Glasnost und Offenheit!
Vom geplanten Kahlschlagprogramm sind KollegInnen aller Sparten bei Thyssenkrupp betroffen.
Warum protestieren wir nicht alle gemeinsam vorm Essener Hauptquartier?
Dort sollen uns Frau Merz und Herr Burkhard endlich über die wirkliche Lage des Konzerns und über unsere Zukunft Auskunft geben.

Aus: Was tun bei thyssenkrupp steel vom 26.11.2019

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