Bundesweite Demonstration in Hamburg-Harburg
von Jacob Wassermann
Am kommenden 1.Mai mobilisiert der faschistische Mob bundesweit nach Harburg, einem südlichen Stadtteil von Hamburg. Anmelder der Demonstration sind Thomas Wulff und Christian Worch, rechtsextremes Urgestein, beide aus Hamburg-Lohbrügge.
Der Demonstrationsaufruf unter dem Motto «Hier marschiert der nationale Widerstand» steht auf der Web-Seite der Partei Die Rechte. Diese Partei ist die Flucht-Gründung einer Borussia-Hooligan-Truppe, weil eine Partei schwerer zu verbieten ist als eine «Fan»-Gruppe. Die NPD hat sich dem Aufruf angeschlossen.
Unter anderem 2008 und 2012 sind derartige Demonstrationen in Hamburg an Blockaden gescheitert. Offenbar ermutigt durch steigende Stimmenanteile der AfD, die Thüringer Ministerpräsidenten-Farce und skandalöse Gerichtsurteile hinsichtlich des Gebrauches des Unworts «Neger» will der rechte Mob sich nun erneut der Machtprobe im durch «linke Zecken verseuchten» Hamburg stellen.
Der Stadtteil, durch den dieser Marsch führen soll, macht das gestiegene Selbstbewusstsein dieser gewltlüsternen Bande besonders deutlich: Die Route führt durch das Phoenix-Viertel, in dem ausschließlich Menschen wohnen, die Faschisten beiseiteschaffen wollen.
Dagegen hat sich ein breites Bündnis formiert, an dessen Treffen erstmals auch DGB und SPD teilnehmen. Der DGB hat seine Hamburger und Bergedorfer Mai-Demonstration umstrukturiert: Beide werden mit einer Kundgebung beginnen, anschließend zum Bahnhof demonstrieren und alle auffordern, nach Harburg zu fahren und sich der Demonstration gegen die Faschisten anzuschließen. Das ist ein Paradigmenwechsel und ein großer Erfolg.
Rainer Hoffmann, DGB-Bundesvorsitzender und Hauptredner auf der Hamburger DGB-Demonstration, hat darüber hinaus sein Interesse bekundet, auf der Harburger Demonstration zu sprechen – auch das ein großer Schritt nach vorne.
Derzeit sammelt das Harburger Bündnis gegen Rechts Stützunterschriften für den Aufruf «Harburger Bündnis gegen rechts». Der Aufruf spiegelt das breite Spektrum des Bündnisses wieder. Insbesondere den Beteiligten aus SPD, Harburger DGB und dem kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt war der Hinweis auf Gewaltverzicht eine unverzichtbare Bedingung, auf die die anderen Beteiligten sich schließlich, um die Breite des Bündnisses nicht zu gefährden, einließen. Mit seiner Forderung, den Aufmarsch der Faschisten als Angriff auf die Gewerkschaftsbewegung darzustellen, konnte sich der DGB Harburg aber nach den Morden in Hanau nicht durchsetzen.
Wer immer auf heimischen Mai-Demonstrationen verzichtbar ist, sollte eine Reise nach Harburg in Erwägung ziehen!
Nach den Morden in Hanau und Halle, NSU und zahllosen weiteren rassistischen Verbrechen:
Nazi-Aufmarsch in Harburg verhindern!
Am 1.Mai 2020, dem traditionellen internationalen Kampftag von Gewerkschaften und Arbeitenden, wollen die Nazis in Harburg – und ausgerechnet in dem vielfältigsten Viertel Harburgs, dem Phoenix-Viertel – aufmarschieren. Sie wollen ihren dumpfen, rassistischen, völkischen Nationalismus auf diese Straße tragen, sie wollen den 1.Mai missbrauchen. Wir stellen dem unsere Solidarität entgegen.
Die, die an dieser Art Aufmärschen teilnehmen, wissen was sie tun. Sie sind überzeugte Nazis. Aus dem Umfeld dieser Gruppen geschehen Angriffe auf alle, die ihrem Weltbild nicht entsprechen.
Die Nazis fühlen sich ermutigt durch eine Verschiebung der politischen Diskussion und Stimmung in diesem Land. Nicht nur AfD, Pegida, «Merkel muss weg»- Gruppen versuchen, Rassismus und Menschenverachtung wieder gesellschaftsfähig zu machen. Thüringen zeigt, wie weit es schon ist.
Nach den Morden in Hanau, dem Attentat auf die jüdische Gemeinde in Halle, zahllosen weiteren Anschlägen und der Mordserie des rechtsextremen NSU ist
Handeln das Gebot der Stunde!
Harburg ist besonders geprägt durch jahrzehntelanges friedliches Miteinander von Menschen aus verschiedensten Kulturen. Deshalb sind wir HarburgerInnen aufgerufen, aktiv zu werden gegen das offen rassistische und militante Auftreten von Nazis.
Diese Nazis wollen unsere Vorstellungen von Demokratie, einer freien, offenen, toleranten und solidarischen Gesellschaft angreifen.
Dem werden wir am 1.Mai 2020 aktiv mit vielfältigen kreativen Aktionen entgegentreten.
Wir wollen so viele Menschen auf den Straßen und Plätzen in Harburg sein, dass KEIN PLATZ FÜR NAZIS ist.
Wir suchen die politische, nicht die körperliche Auseinandersetzung.
Harburg bleibt bunt!
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
Alle auf die Straße am 1.Mai!
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