«Jetzt seid ihr dran!»
von vb
Um was geht es bei dieser Tarifrunde?
Die Tarifrunde betrifft rund 2,3 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen. Sie arbeiten in der Verwaltung, in der Kinderbetreuung, in der Pflege und in den Gesundheitsämtern, in der Ver- und Entsorgung, in den Jobcentern, den Sparkassen, kurz: in den Bereichen, in denen die öffentliche Daseinsfürsorge abgesichert wird und für die in den letzten Monate applaudiert wurde.
Die Gewerkschaften Ver.di und DBB (Beamtenbund) hatten wegen Corona im Juni der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) eine Verschiebung der Tarifrunde um sechs Monate und zur Überbrückung einen Kurztarifvertrag angeboten. Die VKA hatte das abgelehnt und mit wohlfeilen Worten schon mal angekündigt, ihr Ziel sei es, auf dem Rücken der Beschäftigten zu sparen. Ver.di stellt diese Tarifrunde daher unter das Motto: «Jetzt seid ihr dran», weil sich nun zeigen wird, wer für diese Krise zahlt.
Was wird gefordert?
Bis Mitte August gab es Umfragen und Auswertungen in den Bezirken. Die Bewertungen werden von den Landesbezirken zusammengefasst. Über die Forderungen entscheidet am Ende die Bundestarifkommission, die am 25.8. die Ergebnisse bekannt gab. Ein Ziel ist in jedem Fall eine Einkommenssteigerung. Frank Werneke nannte die 5,5 Prozent-Forderung für die Postbeschäftigten als Inspiration. Ebenfalls wahrscheinlich ist die Forderung nach Entlastungstagen oder eine Wahloption zwischen Geld und Freizeit, mit anderen Worten: Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich. Ebenfalls gefordert wird, dass die Arbeitszeit im Osten an das Westniveau angeglichen wird.
Wie geht es weiter?
Verhandlungsauftakt mit dem Bund und der VKA ist am 1.September. Ab diesem Zeitpunkt sind dann auch erste Streiks zur Durchsetzung der Ver.di-Forderungen möglich. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 19./20.September statt, eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 22./23.Oktober geplant. Wenn es dann ein Verhandlungsergebnis geben sollte, wird darüber in einer Mitgliederbefragung entschieden. Wenn es bis dahin kein Ergebnis geben sollte, kann die Schlichtung eingeleitet oder in Urabstimmungen über unbefristete Streiks entschieden werden.
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