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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 12/2020

Die Ergebnisse
von vb

Nach viertägigen Verhandlungen wurde am 25.Oktober das Ergebnis für die 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst verkündet.

Gefordert hatte Ver.di eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollten um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wurde ebenso die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Die Arbeitgeber boten eine Nullrunde, eine Laufzeit von 36 Monaten und sogar Verschlechterungen, etwa bei den Eingruppierungen.
Herausgekommen ist ein Tarifabschluss mit einer Laufzeit von 28 Monaten. Er gilt rückwirkend vom 1.September 2020 bis zum 31.Dezember 2022.
– Ab dem 1.April 2021 gibt es eine Entgelterhöhung um 1,4 Prozent, mindestens aber 50 Euro, sowie um weitere 1,8 Prozent zum 1.April 2022, und je 25 Euro mehr für die Azubis.
– Die Arbeitszeit sinkt im Osten bis zum 1.Januar 2023 in zwei Schritten auf 39 Stunden.
– Bis zum 1.April 2021 gibt es sogenannte Leermonate, also keine Lohnerhöhung, sondern nur eine einmalige und steuerfreie Coronaprämie von 300 bis 600 Euro, die nach Einkommen gestaffelt ist und von der insbesondere die unteren Lohngruppen profitieren.
– Für die Sparkassenbeschäftigten gibt es zwei Urlaubstage ab 2022 mehr. Allerdings wird die Sparkassensonderzahlung eingefroren, die Arbeitgeber wollten sie um 20 Prozent kürzen.
– Die Gesundheitsbeschäftigten konnten einen eigenen Gesundheitstisch durchsetzen (siehe dazu den Kommentar von Tobias Michel).
– Die Flughafenbeschäftigten werden von der Entgelterhöhung ausgenommen. Sie werden einen eigenen Notlagentarifvertrag abschließen.
Die Bundestarifkommission (BTK) hat die Tarifeinigung mit großer Mehrheit zur Annahme empfohlen. Am 24.November tagt sie erneut. Bis dahin soll die Einigung in den Betrieben und Dienststellen diskutiert werden. Die Erklärungsfrist für den Tarifvertrag läuft bis zum 26.November.
Die Tarifrunde im Nahverkehr geht indessen weiter. Das Ziel eines bundesweiten Manteltarifs konnte Ver.di in diesem Jahr nicht durchsetzen. Bundesland für Bundesland werden daher seit Ende Oktober Tarifverträge abgeschlossen. Zu Redaktionsschluss fehlen noch Abschlüsse in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburger Hochbahn, Brandenburg, Hessen und Thüringen.

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