Globale Solidarität gefordert
von Manuel Kellner
Die WHO sagt ganz offiziell, es müsse «Impfgerechtigkeit» hergestellt werden – ein Begriff analog zur «Klimagerechtigkeit». Tatsächlich sind viele Länder des «globalen Südens» besonders heftig von der Covid-19-Pandemie betroffen.
Wie ein gemeinsamer Report von der erlassjahr-Kampagne und Misereor mit Zahlen belegt hat, ist ihre Verschuldung hoffnungslos gestiegen. Sie müssen für Impfstoffe und Medikamente mehr bezahlen als die reichen Industrieländer. Kredite erhalten sie zu viel schlechteren Konditionen. Die weltweite Ungleichheit wie auch die innerhalb der Weltregionen hat sich spektakulär vertieft. Hunger, Not und Elend in den ärmeren und ärmsten Ländern sind noch schlimmer geworden.
Es ist daher unangebracht, wenn Linke sich hauptsächlich darüber beschweren, wie wenig Impfstoff in Deutschland oder in der EU bisher zur Verfügung steht. Es gibt aus internationalistischer Perspektive nur ein mögliches Herangehen, das die Bezeichnung «Solidarität» verdient: Die Bekämpfung der Pandemie ist eine globale Aufgabe, so wie die Pandemie selbst global ist. Oder glaubt vielleicht jemand an Insellösungen? Die abhängig Beschäftigten, Ausgebeuteten und Unterdrückten haben alles Interesse daran, gemeinsam zu handeln und mit der Seuche zugleich die schreiende Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu bekämpfen – in den einzelnen Ländern, aber eben zugleich länderübergreifend und weltweit.
Unmittelbar verlangen wir die wirksame Versorgung gerade auch der ärmeren und ärmsten Länder mit Impfstoffen, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung.
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