Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 12/2021

Belegschaft kämpft für einen Tarifvertrag Digitalisierung
von vb

Bei Ver.di ist die Digitalisierung inzwischen in der Tariflandschaft angekommen. Zum 1.Januar 2022 tritt der Tarifvertrag Digitalisierung Bund in Kraft – zwischen Ver.di, dem Deutschen Beamtenbund und dem Bundesinnenministerium. Er regelt Ziele wie Qualifizierung, Entgelt- und Arbeitsplatzsicherung.

Fällt durch eine Digitalisierungsmaßnahme wie die E-Akte etwa ein Arbeitsplatz weg, gibt es Anspruch auf eine andere Tätigkeit; sollte sie geringwertiger sein, bleibt die Höhe des Entgelts durch eine Zulage erhalten. Keine Regelung enthält der sog. DigiTV zum Gesundheitsschutz.
Die Beschäftigten von Ikea haben letzteren Aspekt bereits aufgegriffen. Sie fordern von Ikea seit gut zwei Jahren den «Tarifvertrag Zukunft IKEA», um den stattfindenden Umbrüchen im Handel zu begegnen. Das betrifft nicht nur den Einsatz digitaler Tools im Alltag, sondern die Vorstellung, wie Einkaufen in der Zukunft organisiert sein wird. Denn Ikea zielt längst nicht mehr darauf, das große begehbare Warenhaus zu sein, indem man direkt Einkäufe erledigt. In den USA will das Möbelhaus Läden in der Innenstadt betreiben, die als Schaufenster dienen. Vor Ort kann man schauen, sich beraten lassen und bestellen, aber nicht kaufen. Die Ware wird dann nach Hause geliefert.
Diese Transformation in Deutschland hat ebenfalls begonnen, zahlreiche Arbeitsprozesse wurden digitalisiert, allerdings ohne die Beschäftigten zu beteiligen oder über den angestrebten Weg umfassend zu informieren. Laut einer Umfrage der Gewerkschaft befürchten 86 Prozent, durch die Digitalisierung ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Ver.di möchte mit dem Digitalisierungstarifvertrag bundesweit Arbeitsplätze sichern, Abgruppierungen und Arbeitsverdichtung verhindern und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen durch eine «menschengerechte Gestaltung von Technik» garantieren. Die Forderungen zielen daher vor allem auf eine größere Mitbestimmung und Maßnahmen zur Qualifizierung. Im März wurden angekündigte Verhandlungen mit der Bundestarifkommission einseitig vom Möbelhaus abgesagt. Die Streiks finden seitdem regelmäßig in verschiedenen Bundesländern statt.

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