Es waren immer die USA und Großbritannien, die sich quer gestellt haben
Gespräch mit Farooq Tariq
Du hast in deiner Eigenschaft als Vertreter der landlosen Bauern an der pakistanischen Delegation beim UN-Klimagipfel teilgenommen. Wie konntest du deren Interessen vertreten?
Ich konnte die Interessen der landlosen Bauernschaft vertreten, indem ich täglich demonstrierte und die Themen Landrechte, Ernährungssouveränität, Landraub und das Ende des Feudalismus ansprach.
Ich habe auch die Frage nach der Entschädigung der landlosen Bauern angesprochen, die von den jüngsten Überschwemmungen und Regenfällen in den meisten Teilen Pakistans betroffen wurden. Die Regierung von Sindh hält sie nicht für entschädigungsberechtigt, weil sie keine Papiere haben, die belegen, dass sie Eigentümer des Landes sind. Es handelt sich um Bauern ohne Papiere.
Du warst Teil einer 22köpfigen Delegation der Asiatischen Volksbewegung für Schulden und Entwicklung (APMDD). Gab es in deiner Delegation Diskussionen und Versuche, einen gemeinsamen Standpunkt zu finden?
Ja, wir hatten drei Treffen unserer Delegation während unseres Aufenthalts von sieben Nächten, um unsere gemeinsamen Positionen, Herausforderungen und Aktionen zu diskutieren und die Erfahrungen der vergangenen Tage auszutauschen. Wir haben täglichen einen Online-Newsletter erstellt.
Die Ergebnisse des Klimagipfels sind äußerst dürftig. Es wurde gesagt, dass die G77-Länder sehr hart und geschlossen dafür kämpfen mussten, dass überhaupt ein Klimafonds zugesagt wurde – obwohl noch nichts drin ist. Was ist da passiert? Wurde einzelnen Ländern gedroht, zum Beispiel mit der Streichung von Hilfsgeldern?
Ich war nicht Teil der offiziellen pakistanischen Delegation, hatte aber sehr engen Kontakt zu einigen Mitgliedern dieser Delegation. Pakistan hat als Leiter der G77-Gruppe eine gute Rolle bei der Wahrung der Einheit der Gruppe gespielt, indem es regelmäßige Konsultationen im Rahmen der offiziellen Treffen, aber vor allem auf informeller Basis abhielt. Der pakistanische Klimaminister, Sherry Rehman, spielte eine gute Rolle.
Es waren immer die USA und Großbritannien, die sich den meisten Vorschlägen zur Klimagerechtigkeit widersetzten. Sie waren sich nicht einig über Verluste und Schäden. Aber die objektive Realität von 33 Millionen von der Flut betroffenen Menschen in Pakistan haben sie zum Rückzug gezwungen.
Was hast du den Bauern zu Hause gesagt? Hat sich die Reise überhaupt gelohnt?
Wir organisierten drei Tage nach meiner Rückkehr eine Konferenz für Landlose im Distrikt ShikarPur in Sindh. Wir haben ihnen den Teilsieg über Verluste und Schäden mitgeteilt. Aber wir haben die Regierung auch gewarnt, dass eine eventuelle Entschädigung vor allem für die Menschen ausgegeben werden sollte, die noch auf der Straße leben, da sie ihre Häuser verloren haben. Wir sagten ihnen, dass wir ihre Probleme mit Nachdruck zur Sprache gebracht haben und dass die Herrschenden uns zuhören müssen.
Wie sollten die Klimagipfel aus deiner Sicht ablaufen?
In der Hauptsache wurden Gespräche geführt. Es war eine große Verschwendung von Ressourcen für sinnlose Verhandlungen. Die reichen Länder hatten sich ihre Meinung bereits gebildet, bevor sie hierher kamen, sie wurden in keiner wichtigen Frage bedrängt. Nicht einmal das, was vereinbart worden war, haben sie bezahlt. Wir riefen die Parolen: »Pay now, pay up; do not gas Africa; peoples united will never be defeated; no to fossil fuel«. Streichen Sie die Schulden, Wiedergutmachung jetzt!
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