Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 02/2023

Buch Neuerscheinung
dokumentiert

Manuel Kellner: Trotzkismus 2.0. Neue ­Entwicklungen, neue ­Fragen. Stuttgart: Schmetterling, 2022. 142 S., 14,80 Euro

Vor fast zwanzig Jahren, 2004, veröffentlichte Manuel Kellner im Schmetterling-Verlag Trotzkismus. Einführung in seine Grundlagen – Fragen nach seiner Zukunft, das 2013 in zweiter Auflage erschienen ist. Nun hat der Autor mit Trotzkismus 2.0 ein weiteres Buch zum Thema vorgelegt.
Wie die erste Veröffentlichung bietet auch das neue Buch eine Zusammenfassung und Erläuterung der »trotzkistischen Grundpositionen«, sodass es auch für Leserinnen und Leser, die mit dem Thema nicht vertraut sind, geeignet ist.
Ein Schwerpunkt von Trotzkismus 2.0 liegt in den neuen Fragestellungen und »Infragestellungen«, die sich aus den der kapitalistischen Produktionsweise geschuldeten wachsenden Verheerungen durch die Klima- und Umweltkrise ergeben. So stellt der Autor die Frage zur Diskussion, »inwieweit die so sehr fortgeschrittene Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen nicht auch die materiellen Grundlagen für die von uns gewünschte sozialistische Emanzipation untergraben hat«. Eine eindeutige Antwort gibt Manuel Kellner nicht, weist aber zurecht daraufhin, dass Durchhalteparolen sinnlos sind, die der bedrohlichen Realität alte Glaubenssätze entgegenstellen.
Kritisch reflektiert Kellner auch den »Aufbau revolutionärer Organisationen heute«. In einer »persönlichen Wortmeldung« benennt er die Stärken und Schwächen der IV.Internationale. Eine ihrer Aufgaben sieht er darin, eine positive Rolle beim Zusammenrücken verschiedener revolutionärer Strömungen für den Aufbau einer neuen revolutionären Internationale zu spielen.
Ein weiterer Schwerpunkt sind neue Entwicklungen bei einigen Organisationen und Strömungen, die sich auf den »Trotzkismus« berufen. So enthält der Band Dokumentationen zur Vereinigung von RSB und ISL zur ISO, Beiträge und Stellungnahmen zur Spaltung von CWI und SAV im Jahr 2019 sowie einen Text von Marx21.
Der Band schließt mit einem älteren Text von Manuel Kellner – »Der Name der Nelke« – über die Kontroverse der 1920er Jahre in der UdSSR über den Aufbau des »Sozialismus in einem Land« und die damit verbundene Änderung der Definition des Begriffs »Sozialismus« durch die Stalin-Fraktion.

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