9,2 Prozent für linke Kandidatin
dokumentiert
Am 12.3. fanden in Kassel die Oberbürgermeisterwahlen statt. Für Die LINKE trat Violetta Bock an. In SoZ 3/23 hatte sie im Gespräch mit der SoZ beschrieben, wie sie den Wahlkampf führte. Mit 9,2 holte sie über 5400 Stimmen und damit deutlich mehr als derzeitige Sonntagsumfragen zur LINKEN bundesweit hergeben. Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 41 Prozent etwas höher als bei der letzten OB-Wahl in Kassel.
Ein Erfolg gegen den Trend ist möglich und gleichzeitig Ansporn für mehr. In der Presse konnte man lesen, dass dies durch rhetorische Stärke und Glaubwürdigkeit nicht zuletzt auf über zehn Podien gelungen ist. Im Stadtteil Nord-Holland wurde sie mit 28,2 Prozent die meistgewählte Kandidatin, die nächstbesten Ergebnisse holte sie in den Stadtteilen Rothenditmold (22,5 Prozent) und Wesertor (20,3 Prozent). Alle drei Stadtteile sind von Armut, Migration, vielen Kindern und Jugendlichen und auch von geringer Wahlbeteiligung geprägt.
Das Ergebnis dort baut auf der Verankerung der letzten Jahre auf. »Dort, wo wir in den letzten Jahren Initiativen unterstützt oder mit aufgebaut haben, haben wir die besten Ergebnisse oder auch aktive Unterstützer:innen für ein radikal soziales Kassel gewonnen«, so Violetta Bock zum Ergebnis. »Bei knapp 2000 Haustürgesprächen haben wir für unsere verschiedenen Bürger:innenversammlungen geworben, bei denen mit Essen, Kinderbetreuung und auch kompetenten Ansprechpersonen etwa zu konkreten Mietfragen allen die Möglichkeit gegeben wurde teilzunehmen. Darauf können wir nun aufbauen.«
Am besten schnitt der amtierende Oberbürgermeister Geselle ab (31,6 Prozent), der nach dem Streit mit der SPD parteiunabhängig angetreten war. Nachdem er am Wahlabend den Rückzug aus der Stichwahl verkündete, liegt es nun am zweitplatzierten Sven Schöller (Grüne, 27,8 Prozent) am 26.März über 50 Prozent der Stimmen zu holen. Ansonsten stehen Neuwahlen an.
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