Hrsg. IMSF und Forum marxistische Erneuerung. 34.Jg., Heft 133, März 2023
von ak
Wie gut, dass es in Deutschland einen Pool von linken Intellektuellen gibt, die, bedingt u.a. durch ihre Herkunft aus der DDR, russisch können und sich in Russland auskennen! Einige davon lässt die aktuelle Ausgabe (Nr.133) der Vierteljahreszeitschrift Z zu Wort kommen.
Das Heft widmet sich dem Schwerpunkt »Kapitalismus in Russland – Geschichte, Ökonomie, Politik«. In der Hauptsache geht es um die Frage, was für ein Kapitalismustyp sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion herausgebildet hat.
Judith Dellheim z.B. untersucht kenntnisreich die Disproportionen der russischen Wirtschaft und Gesellschaft und führt sie darauf zurück, wie der Kapitalismus von oben, durch den zaristischen Staat eingeführt wurde. Das Muster der Industrialisierung von oben hat sich nach der Oktoberrevolution fortgesetzt und wurde, nach einer Phase der Leichenfledderei am industriellen Korpus Russlands, von Putin wieder aufgenommen. Ein weit überproportionaler Anteil des militärisch-industriellen Komplexes und der Rohstoffexporte am Bruttoinlandsprodukt hat ebenfalls Tradition. Die sektoralen Ungleichgewichte führen natürlich zu regionalen Ungleichgewichten, die sich gegen Ende der Sowjetunion u.a. einen Ausdruck in nationalen Egoismen der jeweils herrschenden regionalen Bürokratencliquen verschaffte.
Lutz Brangsch untersucht die Auswirkung der Sanktionen auf die russische Wirtschaft und konstatiert den Versuch, diese durch Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen zu stabilisieren und IT-Personal, das nach der Teilmobilisierung zu Hauf geflohen war.
Julien Vercueil beschreibt das rentenbasierte Akkumulationsregime in Russland und Dieter Segert vergleicht den postsowjetischen Kapitalismus in Russland und in der Ukraine.
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