Ballett von Jaroslaw Iwanenko. Musik von Igor Strawinsky
von Liv Kühnel
Salvador Dalí ist wohl der bekannteste Vertreter der surrealistischen Kunst. Bekannt war er jedoch auch für sein extravagantes Auftreten, auch seine politischen Aussagen haben manchmal für Empörung gesorgt.
In Labyrinth der Träume wird Leben und Werk Dalís dargestellt, wir erhaschen einen Blick in sein Innenleben, das ebenso verworren und verwischt war wie seine Kunst.
Begleitet wird die teils mit optischen Täuschungen und rätselhaften Symbolen bespickte Vorstellung mit zwei der wohl berühmtesten Ballettstücke des Komponisten Igor Strawinsky. Seine Musik galt damals bei der Uraufführung 1913 als zu modern – kritisiert wurden seine expressive Rhythmik, die dissonanten Klänge und die schrille Instrumentierung.
Das Bühnenbild ist minimalistisch und zugleich hoch kreativ. Das im Hintergrund in verschiedenen Höhen aufgehängte und sich bewegende Tuch erzeugt eine düstere, doch elegante Stimmung. Die farblich wabernde Darstellung des Surrealismus gibt die Atmosphäre von Dalís Kunstwerken gut wieder. Der junge Dalì zaubert sie zu Beginn der Vorstellung mit seinen ersten Farben an die Wand. Einige wenige Requisiten sind ebenfalls stark an Dalís Kunstwerke angelehnt und bringen zugleich einen praktischen Nutzen. So kann z.B. aus Zauberhand Dalí erwachsen werden.
Die Tanzenden setzen sich aus einer weiten Bandbreite an Altersgruppen zusammen und schweben elegant über die Bühne. Emotionen und Geschehnisse werden orchestral sowie über den Tanz eindringlich dargestellt. Die Kostüme sind ausgefallen und extravagant wie Dalí und seine Kunst selbst.
Labyrinth der Träume ist ein Ballett für Liebhaber, es spricht in seiner modernen Art jedoch auch junge Leute an. Das Leben von Dalí und die Musik von Strawinsky sind etwas für alte Kenner – also ein Stück für jeden, der auch nur ansatzweise etwas mit Tanz und Musik anfangen kann. Ein einmaliges Erlebnis. Bildgewaltig, bewegend und hoch kreativ. Zu sehen ist das Stück ein letztes Mal am 9.Juli im Opernhaus Kiel.
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