"Im Oktober, am 15., werden wir Kaczynski verjagen", Titel die polnische Wochenzeitschrift <I>Angora<I>. "Wunsch, Traum, Versprechen? Wenn der Vorsitzende nichts anzettelt, werden wir es dann erfahren."
Salziges Happening im Sejm
https://slaskaopinia.pl/, 18.8.2023
"Die Oder steht vor einer weiteren Katastrophe"
„Wenn der Sejm das Spekulationsgesetz durchsetzt, droht der Oder eine weitere Katastrophe“, sagten Vertreter des Jugendklimastreiks (MSK) am 17.August 2023 bei einem Briefing im Sejm. Die Jugendaktivisten protestierten gegen das sogenannte Oder-Spekulationsgesetz, über das der Sejm abstimmen will. Ihrer Ansicht nach befasst sich das Dokument weder mit dem gleichnamigen Fluss allein, noch wird es den Zustand seines Einzugsgebiets verbessern.
Das Briefing beinhaltete ein "salziges" Happening. Auf diese Weise wollten die jungen Aktivisten gegen die Versalzung der Oder protestieren. „Der Gesetzentwurf, der die Antwort auf die Umweltkatastrophe von 2022 sein soll, enthält keine wirklichen Lösungen für die Probleme der Oder. Das größte Problem ist die Einleitung von Schadstoffen, vor allem Salz, aus Kohlebergwerken und Industrieanlagen, die von staatseigenen Unternehmen kontrolliert werden. Im Vorschlag der Regierung ist jedoch keine Rede davon, Grenzwerte für die Einleitungen einzuführen. Stattdessen ist geplant, den Preis pro Kilogramm Salz, das ins Wasser eingeleitet wird, von – wohlgemerkt – 5 auf 10 Groszy (0,011 auf 0,022 €) Brutto zu erhöhen... und das erst ab 2030!“, erklärte Marta Wroblewska, während ihre Begleiter 10 Kilogramm Speisesalz in ein Aquarium schütteten, das die Oder symbolisierte. „Glauben Sie, das wird sie davon abhalten, die Oder weiter zu vergiften? Alles klar! Wir haben einen Zloty für den stellvertretenden Minister Grobarczyk, damit er kommt und hinter uns aufräumt", sagte die Aktivistin.
"Tour de Oder", eine echte öffentliche Konsultation
MSK (Jugendklimastreik) stellte auch die Ergebnisse der "Tour de Oder"-Kampagne vor. Junge Aktivisten waren mehr als zwei Wochen lang im Odereinzugsgebiet unterwegs und hörten sich die Stimmen von Naturschützern, Unternehmern und Anwohnern an. „Da die Verantwortlichen keine Zeit, kein Geld und keine Lust hatten, öffentliche Anhörungen durchzuführen, haben wir das für sie getan", sagt Julia Ziolkowska vom Jugendklimastreik. Die jungen Aktivisten besuchten mehr als ein Dutzend Städte und Gemeinden, darunter Kalisz, Lubiaz und Kamieniec Zabkowicki.
„Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das Oder-Auenland. Das sind von Natur aus unbezahlbare Gebiete, in denen der Fluss noch seinen natürlichen Lauf hat und einen einzigartigen Auenwald bewahrt", sagt Marta Wroblewska vom Jugendklimastreik. „Nach dem Sondergesetz sollen dort Stufen gebaut werden, die den Fluss de facto in eine Reihe von Stauseen verwandeln werden. Die Veränderung wird nicht nur seltene Tier- und Pflanzenarten treffen, sondern auch die Anwohner und ihre Unternehmen“, ergänzt Julia Ziolkowska.
"Wenn wir zurückkommen, wird es unseren Fluss nicht mehr geben".
Nach ihr nahmen zwei jugendliche Einwohner von Sieradz, Julia Lament und Julia Gajda, am Mikrofon Platz. Sie wollten gegen die Zubetonierung des Ufers protestieren. „Ich bin 17 Jahre alt und wohne in Sieradz, das an der Warthe liegt, in der Nähe des Jeziorsko-Stausees. Ich liebe diese Gegend, deshalb habe ich meine Kamera mitgenommen, weil ich festhalten wollte, wie schön sie ist. Ich möchte nicht an einem kanalisierten Fluss leben, und es wird auch niemand hierher kommen wollen", sagte Julia Lament. Das Sondergesetz sieht umfangreiche Bauarbeiten am Jeziorsko und die Regulierung des Flussbettes der Warthe vor. "Wir werden bald zur Uni gehen, und wenn wir zurückkommen, wird es unseren Fluss nicht mehr geben, und auch kein Schutzgebiet mehr, denn alles, was dort ist, soll abgetragen werden", fügt ihre Freundin hinzu.
Sondergesetz im Sejm
Es wird erwartet, dass im Laufe des heutigen Tages eine erneute Abstimmung über das Oder-Sondergesetz stattfinden wird. Der Gesetzentwurf der Regierung hatte am 13.Juli im Sejm eine Mehrheit gefunden, wurde dann aber vom Senat abgelehnt. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem eine Reihe von Investitionen vor, die den Fluss vor einer weiteren Katastrophe schützen sollen. „Beim Revitalisierungsgesetz der Oder geht es weder um die Oder noch um Revitalisierung. Es geht auch nicht um die Ankurbelung der Wirtschaft und den Ausbau des Verkehrs, wie manche zu überzeugen versuchen", erklärt Loren Kamrat vom Jugendklimaschiff. „Die Verfasser des Gesetzes wollen die Ökosysteme im Einzugsbereich der Oder zerstören und die lokalen Unternehmen im Namen eines unerfüllbaren und in jeder Hinsicht unrentablen Traums ausrotten und das im Namen einer Binnenschifffahrt, wie es sie auf dem Rhein oder der Donau gibt. Das eigentliche Ziel der Projekte ist es, 1,2 Milliarden Zloty aus unseren Steuergeldern in die Taschen von Wasserbauunternehmen und Betonherstellern zu transferieren“, fügt Szymon Kacprzak hinzu.
Nein zur 'Betontherapie'
Der Gesetzesentwurf wurde von Wissenschaftlern und Naturschutzorganisationen heftig kritisiert, unter anderem wegen fehlender Bestimmungen zur Verhinderung von künftigen Umweltkatastrophen, Eingriffen in Ökosysteme und veralteten Lösungen, die nicht auf der Natur, sondern auf Beton und Stahl basieren. Experten kritisieren auch die niedrigen Strafen für Betriebe, die die Oder verschmutzen, darunter auch Bergwerke. Auch die Ernennung einer mit Schlagstöcken und Elektroschockern bewaffneten Wasseraufsichtsbehörde ist umstritten, da sie das Kompetenzchaos bei der Überwachung und Kontrolle der polnischen Gewässer noch vertiefen könnte.
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Was denken sich denn die Deutschen!?
Polityka, 16.8.2023
Uns reicht es langsam mit den deutschen Eliten, die sich brutal in unsere inneren Angelegenheiten einmischen und mit Hilfe der Union versuchen, unsere Wirtschaft und internationale Position zu schwächen. Letztens kamen dazu feindliche Äußerungen über unsere Partei und Regierung. Wie aber verhalten sich gegenüber Polen einfache gewöhnliche Deutsche? Um uns davon zu überzeugen, wenden wir uns an den Fahrer eines Autos mit deutschem Kennzeichen, der sich nahe der polnischen Grenze aufhält. Er stellt sich als Hans Schmidt vor. Der Name, die charakteristischen Lederhosen, der Tirolerhut mit einer Feder, der Mercedes – alles deutet darauf hin, dass wir es mit einem typischen Deutschen zu tun haben.
„Was führt sie nach Polen?“
„Vor einiger Zeit habe ich erfahren, dass sich bald bei euch für uns Deutsche die Grenzen öffnen mit der Möglichkeit, Arbeit bei der Spargelernte zu finden. Ich möchte rechtzeitig vor Ort sein, um einen Arbeitsvertrag abzuschließen.“
„Was wissen Sie über Polen?“
„Zunächst hatte ich wenig Wissen. Mit der Zeit merkte ich aber, dass Polen nach und nach in vielen Bereichen eine führende Position einnimmt und zu einem Vorbild für die anderen Länder Europas wird.“
„Woher nehmen Sie die Informationen über unser Land?“
„Aus eurem Fernsehen. Mir ist bewusst, um bei euch eine Arbeit aufzunehmen, bedarf es einer hohen Qualifikation, sowie die Kenntnisse der Sprache. Ich begann also polnisch zu lernen und kam damit auf ein Niveau und war in die Lage, euer Fernsehen zu nutzen und auch die einfachen Hinweise zu verstehen, wie Spargel zu ernten ist.“
„Wie bewerten Sie die Erfolge Polens in den verschiedenen Bereichen?“
„Nehmen wir nur einmal die Produktion von Spargel. Allein der Fakt, dass bereits in kurzer Zeit ein Niveau erreicht wird, dass bei seiner Ernte Arbeitskräfte aus Deutschland benötigt werden, spricht für sich.“
„Eure Medien kritisieren allerdings Polen. Sie sind der Meinung, dass bei uns demokratische Freiheiten begrenzt werden.“
„Ich bemühe mich, den Aussagen eurer Regierenden zu folgen, und weiß sehr gut, dass der Umfang der Freiheiten bei euch erstaunlich hoch ist. Es betrifft zum Beispiel auch das Sammeln von Pilzen. So einen weiten Bereich von Freiheiten gibt es nirgendwo. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Polen eine Insel der Freiheit in Europa ist.“
„Wie ist denn diesbezüglich die Situation bei Ihnen?“
„Sehr tragisch. Pilze sammelt fast niemand. Ich freue mich darauf, dass ich mich bei euch nach dem Spargelstechen beim Pilze sammeln erholen kann.“
„Wie stehen Sie zu den Aussagen Ihrer Regierung, dass sie gern eine Ablösung der jetzigen polnischen Regierung sehen würde?“
„Für mich würde so ein Wechsel eine Durchkreuzung meiner Perspektiven bedeuten, dies sowohl als Mensch, der an einer beruflichen Karriere interessiert ist, als auch als Pilzsammler. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand seitens eurer Opposition überhaupt einen Vorschlag hätte, um für uns Deutsche eine Arbeitsmöglichkeit zu schaffen. Aber ich weiß, dass diese Leute die Wälder privatisieren wollen. Allein der Gedanke, dass dann die Möglichkeit zum Sammeln von Pilzen nur den großen Waldbesitzern zur Verfügung stehen wird, ist schrecklich für all die einfachen Polen und Deutschen.“
Eine schmutzige Hand wäscht die andere
Ankündigungen der Pfarrei Polajewo vom 23.7.2023:
1. Gottesdienste werktags 18 Uhr
2. Messe in Radom Samstag 18 Uhr
3. Der Vikar hat am Dienstag Namenstag
4. Vergelts Gott für die Geschenke zum Namenstag (des Pfarrers)
5. Am kommenden Samstag sommerliches Festkonzert in unserer Kirche um 19 Uhr
6. Hingegen am kommenden Sonntag, den 30.Juli um 13 Uhr, laden wir in unser Sportstadion in Polajewo ein, wo ein Picknick Für Familien stattfindet, organisiert von Abgeordneten der Pis, dem sich um 14 Uhr der Präses der PiS und Vizepremier der Regierung, Prof. Jaroslaw Kaczynski, mit anderen Mitgliedern der Regierung anschließen wird. Wir möchten alle Familien, aber auch alle Interessenten gern zum gemeinsamen Feiern einladen – wir bieten verschiedene Attraktionen, nicht nur für Kinder, aber auch gemeinsame Gespräche über die Zukunft unseres Vaterlandes.
7. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch Sie darüber informieren, dass der Antrag unserer Pfarrei an die Polnische Regierung um eine finanzielle Unterstützung zur Renovierung unserer historischen Kirche in Höhe von 660 Tausend PLN bewilligt wurde.
8. Nach der Messe finden eine Weihe der Fahrzeuge statt.
9. Hochzeitsaufgebote:…
Vize-Premier Jaroslaw Kaczynski auf dem Familienpicknick der PiS in Polajewo
wpoznaniu.pl
Jaroslaw Kaczynski sprach im Rahmen eines weiteren PiS-Familienpicknicks in Polajewo. Er sprach über innere und äußere Bedrohungen, über das von der UdSSR und der PO ruinierte Polen, über seine Gesundheit und streute fremdenfeindliche Parolen.
Der PiS-Vorsitzende begann seinen Auftritt mit Worten über Großpolen (Wielkopolska). Er sagte, dass "Großpolen den besten Weg zwischen Tradition und Moderne eingeschlagen hat", und dass dies die Grundregel im ganzen Land sein sollte. Kaczynski sagte, dass die Regierung das Ziel habe, "die polnische Gesellschaft wohlhabend und stark" zu machen, und dass die Polen gemäß der Verfassung gleich behandelt würden. Der Vize-Premier rühmte die Errungenschaften der Regierung und kündigte an, dass sie noch mehr erreichen werde, wenn die in Polajewo Versammelten zur Wahl gingen. Dann fügte er hinzu, dass die Versammelten für die Vereinigte Rechte stimmen müssten.
Wichtig und an erster Stelle sei die Sicherheit, für die seine Partei sich einsetzt, ganz im Gegensatz zu westlichen Ländern, die ihre Sicherheit von Geflüchteten radikal bedrohen ließen.
wyborcza.pl
Der Pfarrer hatte eine Woche lang von der Kanzel aus die Einwohner mobilisiert. PiS-Anhänger bedrängten Journalisten, Kaczynski wurde gesegnet und geküsst.
„Was gefällt uns an der PiS? Dass die Regierung so gläubig ist!“, erklärte Maria Zamecka, eine pensionierte Buchhalterin.
Springers Fakt
Er forderte die Menschen auf, für die vereinigte Rechte zu stimmen. „Ich glaube, dass wir gewinnen werden, denn dieser Sieg wird ein Sieg für Polen sein", versicherte der Präses von Recht und Gerechtigkeit. Er sprach weiter über die Wagner–Truppen. „Wir unterschätzen diese Bedrohung nicht, wir betrachten sie als sehr ernst. Das heißt aber nicht, dass wir deswegen unsere demokratischen Prozesse stoppen wollen", versicherte der Vorsitzende von Recht und Gerechtigkeit. „Die Wahlen werden auf jeden Fall stattfinden, es sei denn, ein Krieg bricht aus, aber das wird nicht der Fall sein, keine Sorge. Nun, die Wahlen werden pünktlich stattfinden. Ich möchte klarstellen, dass sie pünktlich stattfinden werden", sagte Kaczynski.
Überraschenderweise kritisierte Kaczynski, während er die Menschen aufforderte, für die Vereinigte Rechte zu stimmen, auch seine eigene Partei. „Ich sage nicht, dass wir eine allmächtige Partei oder eine Partei der Engel sind, denn eine solche Partei gibt es nicht. Wir haben einen guten Willen, wir haben Polen in unseren Herzen", erklärte der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit. „Wir sind Patrioten und wollen, dass unser Heimatland in einer Generation zu dem wird, was es sein sollte. Wenn wir ein bisschen mehr Glück in der Geschichte hätten, wären wir ein großes, starkes europäisches Land", erklärte er.
Die links-katholische Internetplattform bittet Geflüchtete um Berichte, Tagebücher u.ä. über ihre Erlebnisse. „Über euch wird viel gesprochen – aber wir möchten, dass ihr selbst zu Wort kommt."
Leider gibt es diesen Aufruf auf englisch, russisch, ukrainisch, nicht aber auf arabisch – ich habe angefragt warum.
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