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PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 11/2023

Stefanie Lohaus: Stärker als Wut. Berlin: Suhrkamp, 2023. 271 S., 20 Euro
von Liv Kühnel

Stefanie Lohaus, Gründerin des (queer)feministischen Missy Magazine, beschreibt mit ihrem neuen Buch Stärker als Wut die Geschichte des Feminismus der letzten fünf Jahrzehnte aus deutscher Perspektive. Dabei legt sie nicht nur die Geschichte dar, sondern ergänzt diese mit eignen Erfahrungen.

Aufgeteilt ist ihr Buch in fünf Hauptkapitel, benannt nach bekannten Protestsprüchen. Jedes Kapitel repräsentiert ein Jahrzehnt, angefangen mit den 80er Jahren. Die Frauen- und Lesbenbewegungen sind noch ganz am Anfang. Deutschland ist zweigeteilt, die feministischen Bewegungen zwei verschiedene. Im Westen entstand aus der 68er Bewegung der Versuch einer Bewegung von unten, im Osten Geschlechtergerechtigkeit von oben.
Weiter geht es in den 90er Jahren, in denen nach dem Fall der Mauer die Schwierigkeit bestand, zwei doch recht unterschiedliche Feminismen zusammenzuführen. Gleichzeitig kam der Rückschlag durch den sogenannten New Feminismus der Popkultur.
In den 2000ern dann der große Kampf um den eigenen Körper, die feministischen Bewegungen kämpfen um Abtreibungsrechte. In den 2010er Jahren bekam die feministische Bewegung Aufschwung, Magazine wie das Missy Magazin wurden erfolgreich gestartet, auf den Straßen und im Alltag kämpfte man um sexuelle Selbstbestimmung.
Doch bis heute, den 2020er Jahren, herrscht noch immer keine Geschlechtergerechtigkeit, Frauen* sind immer noch schlechter bezahlt, der §218 besteht immer noch und die Rechte von queeren Menschen müssen nach wie vor hart erkämpft werden.
Stärker als Wut beleuchtet eindrücklich verschiedene Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, stellt verschiedene Ansätze nebeneinander und scheut sich nicht davor, auch Kritik an Frauen wie Alice Schwarzer zu äußern. Immer wieder greift sie in die Geschichte zurück, um Entwicklungen zu klären, beachtet popkulturelle sowie subkulturelle Entwicklungen und verharrt nicht nur im akademischen Feminismus. Mit seinem fließenden Schreibstil und der persönlichen Note liest sich Stärker als Wut nicht wie ein Geschichtsbuch, sondern reißt einen mit und weckt Interesse, tiefer in die Materie einzusteigen.

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