Bertha von Suttner (1843–1914)
Die Waffen nieder!
von Gisela Notz
Als Vorkämpferin der Friedensbewegungen hat die Schriftstellerin Bertha von Suttner den bürgerlichen Frauengruppen der Jahrhundertwende entscheidende Impulse gegeben. Obwohl sie aus österreichischem Adel stammte, fand sie die Verbindung zur sozialistischen Frauenbewegung und selbst August Bebel hatte Kontakt zu ihr. Mit dem Antikriegsroman Die Waffen nieder! schrieb sie einen der wichtigsten Romane ihrer Zeit. Ihr Leben ist selbst ein Roman.
weiterlesenErich Kästner
An den Rand notiert
von Rolf Euler
Lieber Erich Kästner,
dies Jahr ist dein 125.Geburtstag und – leider auch – dein 50.Todestag. Wenn ich dir trotzdem schreibe, dann weil du natürlich weitaus lebendiger bist, als diese Daten vermuten ließen. Gratulationen sind daher zwar eher unangebracht, Mitdenken aber hoffentlich in deinem Sinne.
Lisa Fittko
Eva Weissweiler: Lisa Fittko. Biographie einer Fluchthelferin. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2023. 380 S., 25 Euro
von Manuel Kellner
Lisa Fittko ist bekannt geworden als Fluchthelferin von Walter Benjamin. 1985 schrieb sie Mein Weg über die Pyrenäen. 1986 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse aus den Händen des deutschen Bundespräsidenten Weizsäcker. Doch sie und ihre Mitstreiter haben auch viele andere Flüchtlinge über die rettende Grenze geführt. Das war eine erste Motivation für die Biografin Eva Weissweiler, ihre Tätigkeit genauer zu beleuchten. Sie zitiert dafür in ihrem Vorwort Walter Benjamin selbst: »Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten.«
weiterlesenMaria Mies (1931–2023)
Für globalen Frieden, Ökologie und soziale Gleichheit
von Kai Böhne
«Du brauchst nur aufzuheben, was dir vor die Füße fällt«, erzählte Maria Mies der Taz-Autorin Elisabeth Meyer-Renschhausen, während sie auf einem Spaziergang gesammeltes Fallobst schälte und klein schnitt, um es zu Kompott zu verarbeiten. Meyer-Renschhausen hatte die Soziologin im Oktober 2018 für ein Porträt in einem Kölner Altenheim besucht.
weiterlesenErich Mühsam, 1878–1934
Literat – Pazifist – Anarchist
von Volker Brauch
Das literarische und politische Schaffen von Erich Mühsam ist geprägt durch die unbedingte Aufrichtigkeit und Kompromisslosigkeit, seinen Traum von einem selbstbestimmten, freien Menschen zu verwirklichen. Er bezahlte ihn mit Anfeindungen, Niederlagen, Gefängnisaufenthalten, Folter und letztlich mit dem Tod. Seine Parteinahme galt immer den Ausgestoßenen, Entrechteten und Ausgebeuteten, denen er sich mit tiefem menschlichem Gefühl verbunden fühlte. Bis heute zeigt sein Lebenswerk eine große Strahlkraft. Der 10. Juli, 90.Jahrestag seines Todes, ist ein Anlass, an ihn zu erinnern.
weiterlesenImmanuel Kant (1724–1804)
›Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft‹
von Hermann Klenner
Immanuel Kant wurde am 22.April 1724 als viertes von neun Kindern des Handwerkmeisters Johann Georg Kant und dessen Ehefrau Anna Regina Kant geboren. Von 1730 bis 1732 besuchte er eine Hospitalschule, danach bis 1740 das pietistische Kollegium Fridericianum. Seine Mutter wie sein Vater erhielten nach ihrem Ableben 1737 bzw. 1746 ein Armenbegräbnis. 1740 begann er ein Universitätsstudium, verließ aber die Universität ohne Examina.
weiterlesenMissak Manouchian (1906–1944)
Ein armenischer Résistancekämpfer in Frankreich
von Kai Böhne
Am 21.Februar 1944 wurde Missak Manouchian zusammen mit weiteren 25 Widerstandskämpfern auf dem Mont-Valérien hingerichtet. Unter den Toten waren 22 Mitglieder eines von Manouchian angeführten Partisanennetzwerks sowie drei bretonische Gymnasiasten, die wegen Freischärlertätigkeit verurteilt worden waren.
weiterlesenGaza verliert Kulturschaffende
Mustafa al-Kurd gestorben/Bombenterror tötet Refaat Alareer
von Hermann Dierkes
Am 18.Februar ist der Liedermacher, Poet und Theaterkünstler Mustafa al-Kurd in Gaza nach langer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. Er gilt als Vater des palästinensichen politischen Liedes. Geboren 1945 in Jerusalem, war er schon als Kind begeistert von den verschiedenen Musikrichtungen, die hier aufeinandertrafen: die Sufi-Gesänge, arabische Oud-Musik, byzantinische Hymnen sowie palästinsische und europäische Folklore.
weiterlesenWladimir Iljitsch Uljanow (22.April 1870–21.Januar 1924)
Lenin und die III.Internationale
von Elfie Müller
Die erste antikolonialistische Weltpartei, die Kommunistische Internationale, war die praktische Konsequenz von Lenins Imperialismusanalyse.
weiterlesenIngrid Strobl (1952–2024)
Eine linke Feministin in Wort und Tat
von Peter Nowak
Ältere Semester können sich vielleicht noch an den großen Westberliner Studierendenstreik in den Jahren 1988/89 erinnern. Neben dem Lateinamerikainstitut war auch das nach Otto Suhr benannte Institut für Politikwissenschaften an der FU (OSI) eines der Zentren des Streiks vor mehr als 35 Jahren. Doch an einem Teil der Institutsgebäude prangte über Nacht ein neues Kürzel: ISI statt OSI.
weiterlesenSolidarität mit Lisa Poettinger
Denunziert mit Lügen und Halbwahrheiten
von Matthias Becker
Manchmal ist es ganz einfach, auf der richtigen Seite zu stehen: Mitlaufen genügt!
weiterlesenDie Figur Lenin
von Elfriede Müller
Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, ist am 22.April 1870 geboren und am 21.Januar 1924 gestorben.
El Lissitzky hat in den 20 Jahren ein für Lenin adäquates Denkmal entworfen: die Lenintribüne, eine schräge Stahlkonstruktion mit einer vorgeschobenen flugbereiten Plattform, von der aus Lenin loszuschnellen scheint in Tage und Jahre, die die Welt erschütterten. Zum 50.Geburtstag der Oktoberrevolution wurde vor dem Kreml ein anderes Lenin-Denkmal errichtet: Ein Amtsleiter sitzt mit strenger Miene, Quadratschädel und tadelloser Bügelfalte auf seinem Sockel. Ersteres entspricht Lenins Leben, zweiteres ist Produkt des Leninismus, der aus ihm eine autoritäre Kunstfigur schuf, in deren Namen die Oktoberrevolution verraten wurde.
weiterlesen