Kunst und 68
Der etwas andere Blick auf die wilden 60er Jahre
von Angela Klein
Flashes of the Future – Die Kunst der 68er oder Die Macht der Ohnmächtigen
Aachen, Ludwig Forum, Jülicher Str. 97-104, bis 19.August 2018
Wer tatsächlich vor 50 Jahren ideenreich für Reflexion, für Veränderung eintrat, es war die Kunst in vielfältiger Weise. weiterlesen
50 Jahre Mai ’68
Zur Geschichte der Studentenbewegung
von Angela Klein
50 Jahre nach dem Attentat auf Rudi Dutschke liegt der Fokus der Aufarbeitung von «1968» in den bügerlichen Medien immer noch auf der angeblichen Gewalt der Studentenbewegung. Ein gehypter, weil ursprünglich selbst aus der Bewegung kommender Historiker wie Wolfgang Kraushaar spitzt seinen Artikel zum Mord an Rudi Dutschke in der Frankfurter Rundschau darauf zu, dass die Empörung der Studenten fehlgeleitet war, weil der Mörder Bachmann nicht Bild im Auto liegen hatte, als er Dutschke erschoss, sondern die rechtsextreme Deutsche Nationalzeitung, die getitelt hatte: «Stoppt Dutschke jetzt! / Sonst gibt es Bürgerkrieg». weiterlesen
Images en lutte
Bilder einer Ausstellung zu 1968
von Bernard Schmid
Die Kunsthochschule Ecole des Beaux Arts in der Pariser Rue Bonaparte wurde zweimal von der Polizei geräumt: einmal im Frühsommer 1968, nach mehrwöchiger Besetzung durch Kunststudierende, Lehrpersonal und andere Rebellierende des Pariser Mai, um vier Uhr morgens. Das andere Mal im Februar 1974, nachdem dort fast drei Jahre lang allwöchentlich Vollversammlungen der im Gefolge des 68er Aufbruchs aufkeimenden feministischen sowie Homosexuellen-Bewegung stattgefunden hatten. Die Regierung unter Präsident Georges Pompidou glaubte, dadurch dem Emanzipationsspuk ein Ende setzen zu können. weiterlesen
Rudi Dutschke und die Achtundsechziger
«Der sozialistischen Bewegung das Unterscheidungsvermögen wiedergewinnen»
von Paul B. Kleiser
Es gibt wenige Namen und Gesichter, die mit der Bewegung von 1968 in Theorie und Praxis so eng verbunden sind wie die von Rudi Dutschke.
Aufgrund der Hetze der Springerpresse und anderer rechter Medien, die im Klima des Kalten Krieges besonders in Westberlin auf fruchtbaren Boden fiel, wurde er am Gründonnerstag 1968 Opfer eines Mordanschlags. Der Täter Josef Bachmann schoss Dutschke mit drei Kugeln nieder. weiterlesen
«Ohne die CGT hätte 68 in Frankreich nicht dieselbe Bedeutung erlangt»
Erforschung neuer Quellen über die 68er Bewegung in Frankreich
Gespräch mit Ludivine Bantigny
50 Jahre nach 1968 ist Archivmaterial zugänglich, zu dem es vorher keinen Zugang gab. Neuere Forschungen ergeben deshalb stellenweise einen sehr anderen Blick als den, die die Akteure von damals bislang transportierten. Ludivine Bantigny ist Historikerin an der Universität Rouen in Frankreich. Sie hat in den Archiven über die 68er Bewegung geforscht und vor kurzem ein Buch darüber auf französisch veröffentlicht.* weiterlesen
Getrennt marschieren
Die 68er Bewegung in Italien hat die Dominanz der PCI nicht brechen können
von Diego Giachetti
Die Gesellschaftskrise, die in Italien 1968 offenbar wurde, war Teil eines umfassenderen, gleichzeitigen Prozesses, der die industrialisierten Gesellschaften des Westens, aber auch einige Länder des Ostblocks wie Polen und die CSSR erfasste. Der außerparlamentarische Protest der Jugend traf auf ein neues Selbstbewusstsein der einfachen Arbeiter in den gewerkschaftlichen und betrieblichen Kämpfen, auf eine neue Nachfrage nach öffentlichen Dienstleistungen in den Städten, auf die Einforderung neuer Bürgerrechte. weiterlesen
1968 in Polen
Studentenunruhen und antisemitische Kampagnen
von Stefan Bekier für Le Monde Diplomatique/Polska
Im März 1968 kam es auch in Polen zu bedeutenden Studentenunruhen. Die Studierenden forderten vor allem mehr Meinungsfreiheit. Der polnische Staat machte Juden als Strippenzieher dafür verantwortlich. Nach unterschiedlichen Quellen wanderten deshalb 13000–20000 Polen jüdischer Abstammung mit ihren Partnern aus Polen aus. Auf ihre polnische Staatsangehörigkeit mussten sie verzichten. Sie bekamen sog Reisepapiere, die nur für eine Ausreise galten. weiterlesen
1968 im Senegal
Studierende rebellieren gegen Senghor
von Bernard Schmid
Bei der Jahreszahl «1968» denkt man, von Deutschland aus betrachtet, zunächst einmal an Frankreich. Im günstigeren Falle fällt einem dann noch ein, dass die Geschehnisse internationaler Natur waren und und sich – neben Westberlin und Paris – auch in Mexiko-Stadt, San Francisco und Tokyo abspielten. Aber in Afrika? Hat man dafür im deutschsprachigen Raum einen Gedanken übrig? weiterlesen
Leserbrief: ’68 kann es heute wieder geben – wozu denn?
Betr.: «68 kann es heute wieder geben», SoZ 3/2018, S.4
von A. Holberg
Das ist schön, dass Alain Krivine, laut SoZ «Seele der Bewegungsfraktion vom Mai 68», ein neues «’68» für möglich (gar wahrscheinlich?) hält, ohne dabei darauf zu verzichten, darauf hinzuweisen, dass die Arbeiterklasse seitdem zwar gewaltig gewachsen aber auch stärker differenziert ist. weiterlesen
1968 – Was bleibt?
Die Aktualität von 68 misst sich schon allein am weiterhin tobenden Kampf um seine Deutungen
von Paul B. Kleiser
Seit wohl 40 Jahren gibt es zahlreiche Versuche einer «Historisierung», vielfach einer Entsorgung von 1968. Abgesehen von einigen Lobgesängen wird heute häufig der Versuch gemacht, eine «utopische Generation» für «Identitätsverlust», die Globalisierung und deren Folgen sozialer Spaltung für verantwortlich zu erklären. Schließlich seien Bill Gates oder Steve Jobs auch 68er gewesen. weiterlesen