Verkehrswendestadt Wolfsburg
Filmtipp
von Matthias Becker
Verkehrswendestadt Wolfsburg. Den automobilen Konsens aufbrechen
Deutschland 2024
Regie: John Mio Mehnert
film.verkehrswendestadt.de/
USA: Automobilarbeiter bestreiken Werke aller drei großen Konzerne
Eine neue Gewerkschaftsführung bringt neuen Wind
von Luis Feliz Leon und Jane Slaughter
Der allererste gleichzeitige Streik bei den drei großen Automobilherstellern – General Motors, Ford und Stellantis* – begann am 15.September, als 13000 Beschäftigte drei Montagewerke in Michigan, Ohio und Missouri bestreikten. Bei den Big 3 sind 146000 Mitglieder der Automobilarbeitergewerkschaft (UAW) beschäftigt.
weiterlesenGanz Wolfsburg diskutiert über Straßenbahnen
In der Autostadt fand Anfang Mai ein ›Verkehrswendecamp‹ statt
von Toni Suricato
Soll sich die Gesellschaft ändern, muss sich die Produktion ändern. Was bedeutet das für die Klimakämpfe? Wie können wir verhindern, dass die ökologische und die soziale Frage gegeneinander ausgespielt werden? Auf einem Camp in der Wolfsburger Innenstadt diskutierten Klimaaktivist:innen darüber mit Beschäftigten der Automobilindustrie.
weiterlesenArbeitsplatzabbau bei Ford in Köln
Ist ›aufatmen‹ berechtigt?
von Wolfgang Schaumberg
»Aufatmen bei Ford in Köln – Beschäftigungssicherung bis 2032«, so lautete der Titel der Pressemitteilung des Ford-Gesamtbetriebsrats am 14.Februar 2023 (https://koeln-leverkusen.igmetall.de/betriebe/ford/).
weiterlesenStraßenbahnen statt Autos!
Kollegen und Umweltschützerinnen fordern gemeinsam eine Produktionsumstellung bei VW
Gespräch mit Lars Hirsekorn und Tobi Rosswog
In Wolfsburg, dem weltweit größten Standort von Volkswagen, regt sich sozialökologischer Widerstand. Eine Initiative von Umweltschützern und Gewerkschaftern wirbt für eine industrielle Umrüstung, weg von Individualverkehrsmitteln und hin zu Bahnen. Ausgerechnet in der Autostadt Wolfsburg, sozusagen im Herzen der Bestie Automobilindustrie, kämpfen sie für eine Verkehrswende, die nicht auf Kosten der Lohnabhängigen geht. Die SoZ sprach mit dem Mitglied des VW-Betriebsrats, Lars Hirsekorn, und dem Umweltaktivisten Tobi Rosswog. Das Interview führte Matthias Becker.
weiterlesenGKN Florenz
Fabrikbesetzung für das Klima
von Paul Michel
Das Collettivo di Fabbrica GKN kämpft gegen die Schließung einer Zulieferfabrik der Automobilindustrie nahe Florenz. Das Kollektiv fordert einen radikalen ökologischen Umbau der Produktion. Aus dem Abwehrkampf einer einzelnen Belegschaft ist ein breites Bündnis aus Beschäftigten, Klimaaktivistinnen und Wissenschaftlern geworden.
weiterlesenEU-Mercosur-Abkommen
Ein Geschenk an die Autoindustrie
von Thomas Fritz
1999 beschloss die EU mit den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay eine engere wirtschaftliche Partnerschaft. Zwanzig Jahre lang wurde um ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur verhandelt. Im Juli 2019, als der rechtsextreme Jair Bolsonaro Präsident Brasiliens war, kam es zu einer politischen Einigung.
weiterlesenIm Kapitalismus ist kein Arbeitsplatz sicher
Arbeitsplatzvernichtung in der Automobilindustrie
von Otto Ersching
Der Lüdenscheider Automobilzulieferer Kostal will aus Kostengründen Produktion ins Ausland verlagern. Dabei geht es auch um 150 Arbeitsplätze aus der Verwaltung – vermutlich nach Ungarn in ein neu gegründetes »Business-Service-Center«. Betroffen von den Maßnahmen sind zwischen 850 und 1000 Beschäftigte und ihre Familien.
weiterlesenTrockene Böden
An den Rand notiert
von Rolf Euler
»Jeden Morgen … geht die Sonne auf in der Wälder wundersamen Runde« – ein bekanntes Lied aus Die Mundorgel, der Text ist von Matthias Claudius, die Melodie von Karl Marx (dem Komponisten aus München). Vor vielen Jahren erinnerte mich auf dem Weg zur Frühschicht der Sonnenaufgang im Sommer über dem fernen Wald an dies Lied, und in diesen heißen Tagen geht mir erneut die Melodie nicht aus dem Kopf. Jetzt im Spätsommer mit dem Fahrrad durch die Felder erschrickt man über die Wirkung dieses sonnigen Sommers auf die Landschaft. Ob Ola Cällenius – um nur ein Beispiel zu nennen – das auch so sieht?
Der Mais ist geerntet, die Äcker bestehen aus reinem Sand, trocken und ohne die Spur von Feuchtigkeit. Auf den Weiden, die zum Teil mit Pferden oder Kühen belegt sind, sieht man braunes Gras, an dem die Tiere kauen. Wenn ein Trecker über die Felder fährt, zieht er eine riesige Staubwolke hinter sich her. Ab und zu werden Gemüsefelder beregnet. Ab und zu müht sich eine Buschreihe, ab und zu eine Baumgruppe durch die Hitze.
Vor der Stadt wurden von vorausschauend denkenden Stadtplanern vor über hundert Jahren wunderbare Baumalleen angelegt. Unter den Linden liegt so viel trockenes Laub, als ob Oktober wäre. Der Wassermangel erreicht nun auch die westdeutsche Landwirtschaft, die ostdeutschen Landwirte haben damit schon länger zu tun.
In den schon aus vergangenen Jahren durch Trockenheit geschädigten Wäldern, etwa des Sauerlands, sieht man die abgestorbenen Fichten. Dort, wo sie schon geschlagen und aus dem Wald geschafft wurden, sind braune Hänge mit kaum Aufwuchs. Die Sonne geht über der Wälder stark geschädigter Runde auf – aber von wundersam kann nicht die Rede sein, denn der Klimawandel hat uns nachhaltig erreicht.
Was hat das mit Ola Cällenius zu tun? Der ist als Nachfolger von Dieter Zetsche Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. Als solcher vertritt er die Linie des Konzerns mit aller Schärfe: Einsparung von 1,4 Milliarden Euro Personalkosten bis Ende dieses Jahres. Wegfall der kleineren Wagenklassen bei Mercedes. Mehr große SUV- und E-Mobilität. »Auf die Luxusklasse konzentrieren« heißt: Autos für Millionäre. Das Manager Magazin schreibt: »Die Zahl der Dollar-Millionäre wird nach Schätzungen … bis 2025 auf 84 Millionen Menschen steigen … deshalb das Angebot im obersten ihrer drei Segmente mit Autos, die ab 100000 Euro aufwärts kosten.«
Ola Cällenius signalisiert: Die Wälder, die Trockenheit, die Probleme der Rohstoffgewinnung, die sozialen Kosten der Autogesellschaft gehen uns nichts an. Wir wollen mehr verdienen, wir (die Luxuskonsumenten) wollen weiter die Welt verbrauchen ohne Ende, ob mit Diesel- oder E-Fuel- oder E-Antrieb – da malt man sich »grün« und bedient die Reichen.
Ja, die Sonne geht jeden Morgen auch für diese Klasse auf. Der Wälder wundersame Runde leidet. Das Lied kommt uns nicht mehr so positiv wie vor 50 Jahren über die Lippen.
Zur Transformation in der Automobilindustrie
Klima in den Gewerkschaften, Arbeit in der Umweltbewegung
von Carsten Büchling
«Das Geschäftsmodell der Automobilindustrie, jedes Jahr 70 bis 80 Millionen neue Autos in den Weltmarkt zu pumpen, ist nicht mehr zeitgemäß. Mit einem Bestand von 1,4 Milliarden Autos weltweit ist die Grenze des Aushaltbaren für Mensch und Natur sehr wahrscheinlich erreicht.»*
weiterlesenMassenentlassungen bei Ford, Continental und Alstom: Es fehlt nicht das Geld für den ökologischen Umbau, es fehlt der Wille
Wie Klimabewegung und Automobilarbeiter zusammenkommen können
von Klaus Meier
Es ist heute allgemeiner gesellschaftlicher Konsens, dass der öffentliche Personenverkehr dringend ausgebaut werden muss. Auch die Ampelkoalition hat dies so formuliert. Umso irritierender ist, was real abläuft. Statt die Produktionskapazitäten des Schienenfahrzeugbaus auszuweiten, werden sie im Gegenteil gerade abgewrackt.
weiterlesenDigitalisierung – die neue Wachstumsstrategie der Autokonzerne
Autonomes Fahren löst die Verkehrsprobleme nicht, es verschärft sie
von Klaus Meier*
Der Automarkt in den entwickelten kapitalistischen Ländern ist tendenziell übersättigt. In den Städten wird immer mehr Menschen bewusst, dass der allgegenwärtige Autoverkehr, die Staus, der Lärm und die Luftverschmutzung ihre Bewegungsfreiheit und ihre Gesundheit beeinträchtigen. Den großen Fahrzeugkonzernen droht dadurch auf Dauer der Verlust von Märkten und Profiten. Aber sie haben eine Gegenstrategie. Sie heißt Digitalisierung und Autonomisierung der Fahrzeuge.
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