Geschichte und politische Macht ökonomischer Ideen (Teil V)
Neoklassik: Der Kunde ist König
von Ingo Schmidt
Zur Erinnerung: Marx hatte erkannt, dass kapitalistischer Reichtum entsteht, weil Arbeiter ihre Arbeitskraft zu ihrem vollen Wert verkaufen bzw. entsprechend bezahlt werden, die Verausgabung ihrer Arbeitskraft aber einen über diesen Wert, sprich: die Reproduktionskosten der Arbeitskraft, hinausgehenden Mehrwert schafft. Dieser Mehrwert fließt in die Taschen der Kapitalisten, sobald sie die Waren, die mithilfe der von ihnen gekauften Arbeitskräfte und Produktionsmittel hergestellt wurden, verkaufen.
weiterlesenDer Bauernkrieg in Lindau
Broschüre über die Erhebung der Bauern am Bodensee und im Allgäu
von ak
Karl Schweizer, Johannes C. Wolfart: Der Bauernkrieg 1525/26 in Stadt und Landkreis Lindau. Lindau: Edition Inseltor, 2024. 118 S., 19 Euro
www.edition-inseltor-lindau.de
Vor 500 Jahren
Der deutsche Bauernkrieg
von Jürgen Bönig
Im Februar 1525 formulierten Bauern im oberschwäbischen Memmingen Zwölf Artikel der Bauernschaft, sie benannten die Gründe für ihren im Frühjahr folgenden Aufstand. Sie legten damit den Grundstein für die erste große Revolution in der modernen Geschichte, die sich in deutschen Landen, der Schweiz und Österreich ausbreitete; sie hatte Vorläufer in den Niederlanden, Ungarn und Slowenien gehabt.
weiterlesenMarija Gimbutas (1921–1994)
Woher das Patriarchat kommt
von Angela Klein
Generationen von Anthropologen, Archäologen, Ethnologinnen und Feministinnen haben versucht herauszufinden, ob es in der Vorgeschichte der Menschheit Beweise für die Existenz nichtpatriarchalischer und egalitärer Gesellschaften gegeben hat. Ein solcher Nachweis ist für die Glaubwürdigkeit der marxistischen Gesellschaftskritik von herausragender Bedeutung. Würde er doch bekräftigen, dass Klassengesellschaft und Patriarchat – beides hängt eng zusammen – etwas geschichtlich Gewordenes und nicht etwas dem Menschen wesenhaft Anheftendes sind; und da sie menschengemacht sind, können sie auch wieder abgeschafft werden.
weiterlesenDeutschland – ein ewiger Feind? Deutsch-polnische Geschichte
Auszüge aus dem Interview von Pawel Dybich mit Prof. Andrzej Romanowski "Ein Leben voller Geschichte", abgedruckt in der Zeitschrift „Przeglad”
Hat Deutschland aufgehört, der ewige Feind Polens zu sein?
- Deutschland ist nie der ewige Feind Polens gewesen. Es gibt überhaupt kein Konzept eines „ewigen Feindes“.
In wie vielen Büchern, Artikeln habe ich diesen Begriff schon gelesen.
Vor 40 Jahren: Der Streik der britischen Bergleute
Frauen waren das Rückgrat eines historischen Arbeitskampfes
von Ayse Tekin
Vor 40 Jahren, vom 10. bis 20.Oktober 1984, besuchten Frauen der streikenden Bergleute aus England, Kay Sutcliffe und Marie Collins, Deutschland, um hier für Solidarität mit einem spektakulären Arbeitskampf zu werben. Auf zahlreichen Veranstaltungen wurde Geld gesammelt. In Köln bildete sich eine Unterstützergruppe für die Zeche Snowdown, die von dem Arbeitskreis »Frau und Arbeit« getragen wurde. Die Gruppe sammelte Geld und Geschenke, eine Delegation aus fünf Frauen brachte sie persönlich zur Weihnachtszeit nach Aylesham/Kent.
weiterlesenAlice Milliat
Der Kampf der Frauen für Gleichberechtigung im Sport bei den Olympischen Spielen
von Kai Böhne
Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen waren, ebenso wie in der Antike, reine Männersache. Das im Juni 1894 gegründete Internationale Olympische Komitee (IOC) legte wenig Wert auf Frauensport, er galt zu Beginn des 20.Jahrhunderts als unschicklich. Das änderte sich auch in den Folgejahren nur in sehr kleinen Schritten: 1900 durften Frauen bei den Olympischen Spielen im Tennis und Golf starten, vier Jahre später auch im Bogenschießen, 1908 im Eiskunstlauf und 1912 feierten sie ihr Debüt im Schwimmen.
weiterlesenVor 109 Jahren: Das Zimmerwalder Manifest
Proletarier aller Länder vereinigt euch!
dokumentiert
In Erwägung
– dass wir erneut auf einen Weltkrieg zusteuern,
– dass ein solcher die Spezies Mensch bedrohen würde,
– dass nur die Besitzenden ein Interesse an diesem Krieg haben können,
– und dass nur die entschlossene gemeinsame, internationale Aktion ihn verhindern kann,
veröffentlichen wir hiermit noch einmal das Zimmerwalder Manifest von 1915.
Es ist leider wieder sehr aktuell.
Geschichte und politische Macht ökonomischer Ideen (III)
Thomas Malthus und David Ricardo: Die Entdeckung des Klassenkampfs
von Ingo Schmidt
Zur Erinnerung: Adam Smith betrachtete Arbeiter, Unternehmer und Grundeigentümer als Angehörige von Einkommensklassen, als Bezieher von Lohn, Profit bzw. Grundrente. Er interessierte sich aber nicht für die Frage, warum Arbeiter außer ihrer Arbeitskraft nichts, andere dagegen Unternehmen und Grundeigentum besaßen. Statt Interessengegensätzen zwischen diesen Klassen sah er die Möglichkeit wachsenden Wohlstands für die ganze Nation. Sofern die Politik dem freien Handel Raum ließe, würde die Verfolgung eigener Geschäftsinteressen zu größeren Märkten, einer produktivitätssteigernden Vertiefung der Arbeitsteilung und damit steigenden Einkommen für alle führen.
weiterlesenErich Mühsam, 1878–1934
Literat – Pazifist – Anarchist
von Volker Brauch
Das literarische und politische Schaffen von Erich Mühsam ist geprägt durch die unbedingte Aufrichtigkeit und Kompromisslosigkeit, seinen Traum von einem selbstbestimmten, freien Menschen zu verwirklichen. Er bezahlte ihn mit Anfeindungen, Niederlagen, Gefängnisaufenthalten, Folter und letztlich mit dem Tod. Seine Parteinahme galt immer den Ausgestoßenen, Entrechteten und Ausgebeuteten, denen er sich mit tiefem menschlichem Gefühl verbunden fühlte. Bis heute zeigt sein Lebenswerk eine große Strahlkraft. Der 10. Juli, 90.Jahrestag seines Todes, ist ein Anlass, an ihn zu erinnern.
weiterlesenGeschichte und politische Macht ökonomischer Ideen (II)
Adam Smith: Freihandel fürs Kleinbürgertum
von Ingo Schmidt
Adam Smith (1723–1790) war ein Kind der herrschenden Klasse. Der Vater Anwalt, die Mutter Grundbesitzerin. Er hatte einflussreiche Freunde mit einem offenen Ohr für seine ökonomischen Theorien und politischen Ratschläge. Aber erst nach seinem Tod wurden seine Ideen zu einem der zentralen Bezugspunkte des Liberalismus. Die »unsichtbare Hand des Marktes« ist bis heute gängige Floskel liberaler Theorie und Ideologie, obwohl sie bei Smith nicht mehr als eine nebenbei erwähnte Metapher ist.
weiterlesenDie großen Streiks 1924
Eine Ausstellung in Wuppertal
dokumentiert
14.April bis 12.Mai 2024
Verteilungsstelle Kunst und Geschichte
Sedanstr.86/88, 42281 Wuppertal
Jeweils Sa und So von 13 bis 17 Uhr, Tel. (0202) 763553, Eintritt frei