Der Bolsonarismus ist schlagbar
Brasilien: Bundesrichter erklärt Urteile gegen Lula für nichtig
von Hermann Dierkes
Die vor etwa fünf Jahren gegen Lula da Silva (75), zentrale Persönlichkeit der lateinamerikanischen Linken, gefällten Urteile wegen Vorteilsnahme, Korruption und Geldwäsche wurden am 8.März einzelrichterlich vom Obersten Bundesgericht in Brasília (STF) für nichtig erklärt. Politisch ist die Entscheidung eine Bombe, ein erster großer Sieg gegen den Bolsonarismus und hat weltweit Beachtung gefunden.
weiterlesenAntônio Andrioli: Brasilien zwischen Hoffnung und Illusionen. Kritische Blicke auf ein Land in der (Öko-)Krise
München: Oekom, 2020. 280 S., 26 Euro
von Hermann Dierkes
Der brasilianische Agrarwissenschaftler Antônio Inácio Andrioli ist in Deutschland vor allem in der Umwelt- und alternativen Agrarbewegung bekannt. Seine in Osnabrück entstandene Dissertation über genmanipuliertes Soja wurde bereits 2007 als Buch veröffentlicht.*
weiterlesenBozoNero
Bolsonaro vor dem Impeachment?
von Hermann Dierkes
Am 21.Mai haben über 400 Organisationen der sozialen Bewegungen und die meisten Parteien der Linken (PT, PSOL, PCdoB, PCB usw.) sowie eine Reihe früherer Minister und weitere Persönlichkeiten die Amtsenthebung des brasilianischen Staatspräsidenten Bolsonaro beantragt.
weiterlesenCoronavirus in Lateinamerika
Von der Militarisierung zur «Krise als Chance»
von Leo Gabriel
Virenkrankheiten wie Masern, Malaria und Chicuncuya (eine besonders schmerzhafte Art der Influenza) sind im katastrophengewohnten Lateinamerika keine Seltenheit. Mit dem Coronavirus verhält es sich allerdings anders.
weiterlesenBolivien: Zurück zu den Anfängen?
Hintergründe für den politischen Absturz von Evo Morales
von Peter Strack
«Evo es Pueblo – Evo ist Volk», heißt weiterhin einer der Twitteraccounts des im November zurückgetretenen Präsidenten Boliviens. Doch das Volk, das ihn vor wenigen Jahren noch mit über 60 Prozent der Stimmen wiedergewählt hatte, folgte dem international in der UNO und in der linken Szene als Lichtgestalt gehandelten Morales immer weniger.
weiterlesenChile in Flammen
Aufstand gegen den Neoliberalismus
von Pablo Leighton*
Am Wochenende vom 18. bis 20.Oktober griffen in Chile Demonstrierende zahllose Symbole des Neoliberalismus an. Ein Hochhaus – Sitz einer europäischen Elektrizitätsgesellschaft – ging in Flammen auf. Geplünderte große TV-Sets wurden in Brand gesteckt. Es gab einen Versuch, das größte katholische Kreuz Südamerikas in Brand zu stecken, in einem Museum, das Papst Johannes Paul II. gewidmet ist, der 1987 mit seinem Besuch in Chile den Diktator Augusto Pinochet legitimiert hatte.
weiterlesenWo das E-Auto zum Fluch wird
Lithiumabbau in Südamerika bedroht indigene Völker und zerstört die Umwelt
von Larissa Peiffer-Rüssmann
Elektroautos sind in aller Munde, sie werden gefeiert als das Auto der Zukunft, aber sie verstopfen die Straßen genau so wie herkömmliche Autos und benötigen im Ruhezustand den gleichen Platz wie jedes andere Auto.
Sie sollen die Energiewende einläuten, vor allem den CO2-Ausstoß verringern, doch für die Elektromobilität werden Batterien benötigt. Um diese Elektroautobatterien herzustellen, wird vor allem Lithium gebraucht, ebenso Kobalt.
In den nächsten Jahren werden Unmengen dieser Rohstoffe benötigt, auch Smartphones und Laptops brauchen Lithium-Ionen-Akkus ebenso wie E-Scooter. Die Nachfrage nach Lithium nimmt deshalb rasant zu. weiterlesen
Nach dem gescheiterten Putsch in Venezuela
Welcher Ausweg für den Bolivarismus?
Interview mit Raúl Zibechi
Am 30.April scheiterte der Versuch eines Militärputschs von Oppositionsführer Juan Guaidó. Guaidó hatte im Beisein einer kleinen Gruppe von Soldaten zum Sturz von Maduro aufgerufen und gab an, die Militärbasis La Carlota in der Hauptstadt Caracas zu kontrollieren. Die Soldaten distanzierten sich jedoch später von ihm und auch die Kontrolle über die Militärbasis erwies sich bald als Falschmeldung. Der uruguayische Journalist und Aktivist Raúl Zibechi sieht die Lage für Staatschef Maduro dadurch jedoch nicht verbessert. Das nachstehende Interview führte die italienische Tageszeitung Il Manifesto*. weiterlesen
Brasilien: gegen Kürzungen im Bildungsbereich
Massenproteste gegen Bolsonaro
von Hermann Dierkes
Am 15.Mai protestierten eine Million Studierende und das Universitätspersonal in über 200 Städten gegen 30prozentige Mittelkürzungen für Bundesuniversitäten, Fachhochschulen und Forschung. Die Regierung Bolsonaro wurde dadurch ganz erheblich unter Druck gesetzt. weiterlesen
Voreilige Anerkennung
Die Venezuela-Linie der Bundesregierung ist ein historischer Bruch in der deutschen Außenpolitik
von Andrej Hunko*
Durch ihre blinde Gefolgschaft für die Umsturzpolitik der USA in Venezuela hat sich die Bundesregierung in eine diplomatische Sackgasse manövriert.
Mit seiner Selbsternennung zum Präsidenten Venezuelas hat Juan Guaidó ein politisches Erdbeben ausgelöst. Auch wenn gut zwei Monate nach Beginn dieses Putschversuchs die Regierung Maduro weiterhin im Amt ist, bleibt die Situation brandgefährlich. Die Bundesregierung gibt vor, für eine friedliche Lösung zu arbeiten. Doch hat sie durch die vorschnelle Anerkennung Guaidós den Konflikt verschärft. weiterlesen