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Geschichte 1. September 2025

Sonderbriefmarke für Linienrichter Tofig Bahramov in Aserbaidschan
von Kai Böhne

Zu seinem 100. Geburtstag widmete Aserbaidschan dem Wembley-Linienrichter Tofig Bahramov eine Sonderbriefmarke.
»Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach und am Ende gewinnen immer die Deutschen“, erklärte Gary Lineker im Juli 1990, nachdem England durch Elfmeterschießen im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft gegen Deutschland ausgeschieden war.

Das war nicht immer so. Im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1966 siegten die Engländer durch das sogenannte Wembley-Tor: das meistdiskutierte Tor der Fußballgeschichte. Im Mittelpunkt der bis heute anhaltenden hitzigen Auseinandersetzung zwischen Fußballfans standen weder Torschütze Geoff Hurst noch Torhüter Hans Tilkowski, sondern der Linienrichter Tofig Bahramov (1925–1993).
Was war geschehen? Nach einer Flanke von Alan Ball knallte Hurst den Ball in der 101. Spielminute aus kurzer Distanz aufs Tor. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf die Linie, sprang hoch und wurde von Abwehrspieler Wolfgang Weber über das Tor ins Aus geköpft. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied sich zunächst für einen Eckball. Doch nach Rücksprache mit seinem Linienrichter gab er das Tor. Seither wird gestritten: drin oder nicht drin?
Deutschen Fans gilt Bahramov als Unperson. Doch in seiner Heimat wird der spätere Generalsekretär des aserbaidschanischen Fußballverbands verehrt. 1993 wurde das frühere Nationalstadion in Baku nach Tofig Bahramov umbenannt. Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich bildete die Post in Aserbaidschan Bahramov im Oktober 1997 in seiner schwarzen FIFA-Schiedsrichterkluft auf einem Briefmarkenblock ab.
Zu seinem 100. Geburtstag im Januar 2025 wurde dem internationalen Referee, der bei der WM 1966 das Eröffnungsspiel und 1970 bei der WM in Mexiko drei Partien, darunter ein Halbfinale leitete, in Aserbaidschan ein weiterer Markenblock mit drei Werten gewidmet.

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