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Nur Online 2. Dezember 2025

Newsletter vom Aktionsbündnis widersetzen

Über 50.000 Menschen kommen zur größten antifaschistischen Mobilisierung in der Geschichte der Bundesrepublik.

Gießen. Das Bündnis widersetzen sieht einen riesigen Erfolg seiner Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Gründung der AfD-Jugend. 15.000 Menschen nahmen an Blockaden von widersetzen teil und versperrten die Zugänge zum Gründungskongress. Zehntausende weitere Personen demonstrierten in Gießen gegen die AfD. Damit geht der heutige Tag als größte antifaschistische Mobilisierung in die Geschichte der Bundesrepublik ein.

Die Rechtsextremen mussten ihren Kongress mit 2,5 Stunden Verzögerung in einer halb leeren Halle beginnen. Trotz einer Verbotszone für Demonstrationen in der Gießener Weststadt und trotz massiver Polizeigewalt zeigten die Blockaden Wirkung. Rund 5000 Demonstrierende erreichten sogar die unmittelbare Nähe der AfD-Veranstaltung.

Suraj Mailitafi, Sprecher von widersetzen:

Was für ein Tag! Mit unserem entschlossenen und freudigen Widerstand heute in Gießen senden wir einen Lichtstrahl der Hoffnung in die Welt. Aber widersetzen ist für uns mehr als die AfD zu blockieren: Antifaschismus ist die Unterstützung von Geflüchteten, die alltägliche Arbeit der Omas gegen Rechts oder wenn wir bei rassistischen Polizeikontrollen eingreifen. Denn wir haben Bock darauf eine bessere Gesellschaft zu bauen, statt auf die Ideenlosigkeit von CDU und SPD und den traurigen Hass der AfD.

Bündnis schockiert von heftiger Polizeigewalt

Das Bündnis zeigt sich erschrocken über das Ausmaß an Polizeigewalt gegen die Protestierenden. Die Beamten verletzten zahlreiche Demonstrierende durch Faustschläge ins Gesicht sowie den massiven Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray.

Auch als die Versammlungen sich schon auflösten und der AfD-Kongress bereits begonnen hatte, eskalierte die Polizei die Situation weiter durch brutale Attacken auf Antifaschist:innen. Außerdem setzte die Polizei bei eisigen Temperaturen Wasserwerfer ein. 

Rieka Becker von widersetzen:

Wir haben heute wieder gesehen: Wir können uns auf den Staat im Kampf gegen den Faschismus nicht verlassen. Die Stadt Gießen hat eine antidemokratische Zone ausgerufen und die Polizisten haben den Faschisten den Weg freigeprügelt. Der rote Teppich wurde der AfD ausgerollt, aber wir haben ihn den Rechtsextremen unter den Füßen weggezogen. Dieser Widerstand kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Wir geben unsere Orte nicht den Faschisten. Wir wollen eine offene Gesellschaft, in der für alle gesorgt ist, das Klima geschützt wird und Menschen sich frei entfalten können – egal wo sie geboren sind, wen sie lieben oder wie sie aussehen.

Bei den Protesten liefen Beschäftigte des Uniklinikums Gießen/Marburg neben dem Gießener „Migra Space“, Aktiven aus Gewerkschaften, jungen Aktivist:innen und den Omas gegen Rechts. In den Hessenhallen der AfD hingegen war laut Beobachter:innen eine Frauenquote von etwa 5 % zu verbuchen und der Protokollführer der neuen Jugend-Organisation der Partei ist 57 Jahre alt.

Das Bündnis widersetzen beansprucht daher für sich, im Gegensatz zur AfD die Breite der Gesellschaft abzubilden. Zur Stunde beendet das Bündnis den Tag mit einer Demonstration durch die Stadt Gießen.

widersetzen ist ein bundesweites antifaschistisches Bündnis, das Aktionen des massenhaften zivilen Ungehorsams organisiert. Zu widersetzen gehören über 80 Lokalgruppen, Gewerkschaften, antirassistische und antifaschistische Initiativen und Organisationen, Klimabewegte, NGOs und viele mehr.

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