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Klima 1. Dezember 2025

Oxfam: Die Klimakrise ist eine Krise der Ungleichheit
von wop

Die Superreichen leben bekanntlich mit Luxusjachten, Privatjets und ähnlichem auf besonders großem Fuße, und die Hilfsorganisation Oxfam hat anlässlich der diesjährigen Klimaverhandlungen ausgerechnet, was das für den Klimaschutz bedeutet.

Demnach verursacht eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung mit ihren Konsum- und Investitionsentscheidungen Tag für Tag CO2-Emissionen von über 800 Kilogramm, so viel wie eine Person der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung im ganzen Jahr.
Hierzulande wird derlei Verhalten auch noch auf vielfältige Weise über die Steuerpolitik belohnt. Damit das auch so bleibt und ihre Unternehmen vom lästigen Klimaschutz – so unzureichend dieser auch ist – verschont bleiben, haben Deutschlands Superreiche eine höchst aktive, exklusive Lobbyorganisation: die Stiftung Familienunternehmen. Mit deren Hintermännern (und wenigen -frauen) sowie deren Wirken hat sich kürzlich eine Recherche von Greenpeace Deutschland befasst.

Anders als der Name suggeriert, verbergen sich hinter dieser gemeinnützigen Organisation – man erinnere sich daran, dass ATTAC die Gemeinnützigkeit aberkannt bekam und ähnliches auch bei der VVN/BdA versucht wurde – keineswegs Kleinunternehmer. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist vielmehr ein Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen. Eine Bedingung, die laut Greenpeace nur ein Prozent der deutschen Unternehmen erfüllt.
250 der über 800 Mitgliedsunternehmen und 80 der beteiligten Milliardärsfamilien konnte Greenpeace identifizieren, darunter die Familien Schwarz (Lidl), Quandt (BMW) und Merck (Pharma). 80 Prozent der nachgewiesenen Mitgliedsunternehmen sind in besonders klimaschädlichen Branchen tätig.

Die Stiftung hat derweil Beachtliches zu verteidigen: Deutschland hat inzwischen 184 Milliardäre (nur China und die USA haben mehr), die gemeinsam rund 603 Milliarden Euro besitzen, wie Die Zeit ermittelt hat. Das ist rund ein Drittel mehr, als das Guthaben der ärmeren Hälfte der hiesigen Bevölkerung. In den letzten zehn Jahren sind 54 Milliardäre hinzugekommen.
In keinem anderen europäischen Land verfügen Milliardäre über so viel Kapital wie hierzulande, in Großbritannien ist es weniger als ein Drittel, in Frankreich weniger als die Hälfte. Zudem nimmt das Vermögen der Superreichen in keinem andern europäischen Land so rasch zu. Seit 2016 hat es sich annähernd verdoppelt.
Der reichste Deutsche ist Lidl-Gründer Dieter Schwarz (39,6 Milliarden Euro), die reichste Frau BMW-Mitbesitzerin Susanne Klatten (geb. Quandt, über 28 Milliarden Euro).
Die meisten Superreichen haben ihre Milliarden oder doch zumindest eine beträchtliche Summe, aus der später ihr Milliardenvermögen erwuchs, geerbt. Nur auf 18 von ihnen trifft dies nicht zu.
»Die Klimakrise ist eine Krise der Ungleichheit. Superreiche setzen unseren Planeten in Brand, während die Ärmsten, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, schon heute massiv von ihren Folgen getroffen werden«, meint Oxfam-Referent Manuel Schmitt.

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